Panorama

Unglück auf der "Costa Concordia" Deutsche klagen gegen Reederei

Viele Medienvertreter versammeln sich am Hafen, um zu filmen oder zu fotografieren.

Viele Medienvertreter versammeln sich am Hafen, um zu filmen oder zu fotografieren.

(Foto: REUTERS)

Die ersten deutschen Touristen fordern nach dem Schiffsunglück der "Costa Concordia" Schadensersatz vom Reiseveranstalter und der Reederei. Es soll um die Summe von 78.000 Euro gehen. Unterdessen werden die Vorwürfe gegen Kapitän Schettino immer verrückter. Eine blonde Frau soll dabei eine Rolle spielen.

Eine Woche nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" fordern deutsche Überlebende der Katastrophe jetzt Schadenersatz vom Reiseveranstalter und der Reederei. Zwei Ehepaare und eine Frau aus Nordrhein-Westfalen reichten bereits Klage ein, wie Bild.de unter Berufung auf einen Anwalt der Geschädigten berichtete. Die fünf betroffenen Passagiere klagen demnach auf Schadenersatz und Schmerzensgeld. Insgesamt gehe es um eine Summe von rund 78.000 Euro.

"Eines der Ehepaare verlor bei der Tragödie Kleidung, Schmuck und andere Wertgegenstände im Wert von rund 41.000 Euro", zitierte das Online-Portal den Anwalt. Zusätzlich zum Schadenersatz seien pro Person 2500 Euro Schmerzensgeld für den teils noch anhaltenden Schockzustand zu rechnen, außerdem Entschädigungszahlungen für "entgangene Urlaubsfreuden".

Die Geldforderungen wurden den Angaben zufolge zunächst an die bayerische Reisefirma gerichtet, bei der die Touristen ihre Kreuzfahrt gebucht hatten. Diese werde die Klage an die Reederei "Costa Crociere" weiterreichen.

Flirt auf der Kommandobrücke?

Domnica Tschemortan ist nicht auf der Passagierliste zu finden.

Domnica Tschemortan ist nicht auf der Passagierliste zu finden.

(Foto: REUTERS)

Derweil wird die Rolle von Kapitän Schettino bei dem Unglück des Ozeanriesens "Costa Concordia" wird immer zwielichtiger. Italienische Medienberichte, wonach er möglicherweise mit einer jungen Frau aus der Republik Moldau auf der Kommandobrücke geflirtet habe und dadurch während des eigenmächtigen Manövers abgelenkt gewesen sein könnte, wies die 25-Jährige allerdings zurück. "Alle Anschuldigungen, die man heute gegen ihn hört, sind absurd", sagte Domnica Tschemortan.

Die blonde Tänzerin sagte, sie habe für die Costa-Reederei auf anderen Schiffen gearbeitet und habe an Bord der "Concordia" ihren Geburtstag feiern wollen. Zum Zeitpunkt des Unglücks habe sie mit Freunden zu Abend gegessen. Schettino habe "alles richtig gemacht und Menschenleben gerettet. Er ist ein Held", versicherte sie.

Frau ist nicht auf Passagierliste

Italienische Medien hatten zuvor berichtet, die Ermittler wollten Tschemortan als wichtige Zeugin vernehmen. Sie soll demnach selbst angegeben haben, mit Schettino zusammengewesen zu sein, als das Kreuzfahrtschiff einen Felsen rammte. Die Frau sei weder als Passagierin noch als Besatzungsmitglied verzeichnet gewesen.

Der Chef von Costa Cruises, Pierre Luigi Foschi, warf Schettino vor, nicht nur den Unfall verursacht zu haben und noch während der Evakuierung von Bord gegangen zu sein, sondern auch das Unternehmen viel zu spät von der Katastrophe unterrichtet zu haben. "Ich persönlich denke, er war nicht ehrlich zu uns", sagte Foschi dem "Corriere de la Sera". "Ich kann nachts nicht mehr schlafen", fuhr er fort. "Wäre das Schiff früher evakuiert worden, wäre möglicherweise niemand umgekommen".

Schettino sitzt derzeit in Hausarrest, er muss sich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Bislang wurden elf Leichen geborgen, acht von ihnen wurden identifiziert.

Rettungsarbeiten wieder aufgenommen

An einem Teil des auf Grund gelaufenen Kreuzfahrtschiffes sind die Rettungsarbeiten wieder aufgenommen worden. An der Seite, die aus dem Wasser herausrage, seien seit dem späten Nachmittag wieder Rettungskräfte auf der Suche nach den Vermissten im Einsatz, da sich das Schiff stabilisiert habe, teilte ein Sprecher der italienischen Marine mit. Die Arbeiten unter Wasser könnten Taucher indes nicht vor Samstag wieder aufnehmen.

Vermisst wurden nach dem Unglück vor einer Woche noch immer mehr als 20 Menschen. Elf Tote wurden bislang geborgen.

Quelle: ntv.de, AFP

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