Eiseskälte in Osteuropa Dramatische Lage in der Ukraine
03.02.2012, 09:59 Uhr
Osteuropa friert bei bis zu minus 32 Grad: Schuld sind die sibirischen Hochdruckgebiete Cooper und Dieter. Besonders dramatisch ist die Lage in der Ukraine. Dort erfroren schon mehr als 100 Menschen, die meisten Toten wurden in den Straßen gefunden. Die russischen Behörden melden 64 Kälteopfer. Deutschland erlebte die kälteste Nacht dieses Winters.
In der Ukraine sind erneut mindestens 38 Menschen der Eiseskälte mit Temperaturen bis minus 32 Grad Celsius zum Opfer gefallen. Damit stieg die Zahl der Kältetoten in der ehemaligen Sowjetrepublik seit dem Wochenende nach offiziellen Angaben auf 101, wie das Zivilschutzministerium in Kiew mitteilte. Mehr als 1200 Menschen werden wegen Erfrierungen in Krankenhäusern behandelt. Beobachter vermuten, dass es tatsächlich noch weit mehr Opfer gibt.
Russland nannte unterdessen erstmals offizielle Zahlen zu den Kälteopfern im größten Land der Erde: Demnach erfroren im Januar insgesamt 64 Menschen. Das teilte das Zivilschutzministerium in Moskau nach Angaben der Agentur Itar-Tass mit. In der russischen Hauptstadt mussten in der Nacht zum Freitag erneut etwa 20 Menschen mit Erfrierungen in Krankenhäuser gebracht werden. Die Fährverbindung zur Insel Putjatina unweit der Großstadt Wladiwostok am Pazifik war erstmals seit Jahren wegen dicker Eismassen unterbrochen.
Mehr Wärmestuben in der Ukraine
Die Kaukasus-Republik Georgien meldete mit bis zu minus 20 Grad die tiefsten Temperaturen seit 1998. Wegen der schweren Schneefälle und Glatteis gebe es deutlich mehr Unfälle und verletzte Fußgänger, teilten die Behörden mit. In Weißrussland mussten rund 900 Schulen wegen der Eiseskälte schließen.
Die ukrainische Regierung erhöhte die Zahl der Wärmestuben, in denen Frierende mit heißen Getränken und Essen versorgt werden, deutlich auf fast 3000. Landesweit sind 88 Prozent der Schulen wegen des Superwinters geschlossen, Hunderttausende Schüler haben "kältefrei".
Kälteste Nacht in Deutschland
Deutschland erlebte die bislang kälteste Nacht dieses Winters: In Teilen Thüringens und Sachsens wurden von Donnerstag auf Freitag Temperaturen von minus 22 Grad gemessen. In Bad Elster im sächsischen Vogtlandkreis rutschte das Thermometer sogar auf minus 23,6 Grad, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach berichtete.
Die Bundesbürger werden auch am Wochenende bibbern. "Es bleibt vorerst noch kalt", sagte Meteorologin Dorothea Paetzold. Zudem bringe ein Tief über der Ostsee etwas Schnee nach Norddeutschland. "Das ist entstanden durch die Kaltluft, die sich über die Ostsee schiebt", erklärte die Wetterexpertin.
Schnee in der Toskana
In der norditalienischen Metropole Mailand ist am Donnerstag ein Obdachloser erfroren. Damit stieg die Zahl der Kältetoten in Italien auf drei, wie die Behörden mitteilten. In der Toskana waren aufgrund des Winterwetters zudem mehr als 2000 Menschen von Stromausfällen betroffen, allein in der Stadt Siena waren 1500 Menschen ohne Strom. In vielen Gegenden im Zentrum und Norden des Landes lag dichter Schnee.
Die Lage sei "besonders kritisch", sagte der Chef des Zivilschutzes, Franco Gabrielli. Die Rettungskräfte seien in erhöhtem Alarmzustand, Helfer sollten Straßen und Schienen freiräumen. In der Hauptstadt Rom fiel der Schulunterricht aus. Dort wurden für die Nacht auf Samstag bis zu 15 Zentimeter Schnee erwartet.
Quelle: ntv.de, dpa