Panorama

Starker Regen in Südpakistan Drei Städte werden evakuiert

Flutopfer in einem Camp in Sukkar in der Provinz Sindh.

Flutopfer in einem Camp in Sukkar in der Provinz Sindh.

(Foto: AP)

Im Norden Pakistans geht das Hochwasser langsam zurück, doch im Süden des Landes verschärft anhaltender Regen die Lage. Drei Städte müssen nun evakuiert werden. Sie drohen, überflutet zu werden. Die Mündung des Indus erreicht einen kritischen Wasserstand.

Auch wenn das Hochwasser zurückgeht: Die Zustände in den Flüchtlingslagern sind katastrophal.

Auch wenn das Hochwasser zurückgeht: Die Zustände in den Flüchtlingslagern sind katastrophal.

(Foto: AP)

Im Süden Pakistans sind rund 400.000 Menschen von Überschwemmungen bedroht. Die Einwohner von drei Städten in der Provinz Sindh wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, wie die Behörden mitteilten. Nach dem heftigen Monsunregen der vergangenen Tage bestehe die Gefahr, dass die Städte Sujawal, Mirpur Bathoro und Daro überschwemmt würden, sagte ein Vertreter des Distrikts Thatta, Hadi Bakhsh Kalhoro.

Während das Hochwasser im Zentrum und im Norden Pakistans langsam zurückgeht, prasselt auf den Süden weiter andauernder Regen nieder. Der Fluss Indus hat an der Mündung inzwischen einen kritischen Wasserstand erreicht. In den vergangenen Tagen waren bereits Millionen Menschen vor neuen Überschwemmungen in Sindh geflohen.

"Menschen müssen verschmutztes Wasser trinken"

Die USA warnten vor möglichen Angriffen der Taliban auf ausländische Helfer. Es gebe Informationen über Pläne der Islamisten, ausländische Helfer in den Überschwemmungsgebieten zu attackieren, sagte ein ranghohes Regierungsmitglied in Washington, das nicht namentlich genannt werden wollte. Möglicherweise bereiteten die Taliban auch Anschläge auf ranghohe Behördenvertreter vor. Die Taliban hatten die ausländische Hilfe für die Katastrophengebiete scharf kritisiert. Radikalislamische Hilfsorganisationen waren nach den Überschwemmungen schneller als die Landesbehörden und ausländische Organisationen vor Ort, um zu helfen.

Nach UN-Angaben haben 3,5 Millionen Überlebende der Jahrhundertflut keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. "Die Menschen müssen verschmutztes Wasser trinken, was die Gefahr von Durchfallerkrankungen erhöht", heißt es in einer UNICEF-Erklärung. Derzeit sei das UN-Kinderhilfswerk in der Lage, etwa 2,5 Millionen Menschen in den Hochwassergebieten mit jeweils 5 Liter sauberem Wasser am Tag zu versorgen. "Doch das ist längst nicht genug."

Dutzende Malaria-Fälle

Nach UN-Angaben sind von den massiven Überschwemmungen mehr als 17 Millionen Pakistaner betroffen. Etwa die Hälfte davon ist auf Hilfe der Regierung oder internationaler Organisationen angewiesen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte mit, bislang seien etwa 3,2 Millionen Flutopfer wegen Haut- und Atemwegserkrankungen sowie Durchfall behandelt worden. Zudem gebe es etwa 65.000 Fälle von Malaria.

Die Regierung in Islamabad teilte mit, die Flut habe etwa 1,7 Millionen Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche zerstört. Allein bei Reis summierten sich die Ernteverluste auf etwa 1,5 Millionen Tonnen. Große Verluste gebe es auch bei Baumwolle, Zuckerrohr, Getreide sowie Obst und Gemüse. Zudem seien etwa 200.000 Rinder ums Leben gekommen. Den Angaben zufolge hat das Hochwasser auch zahlreiche Lager mit mehreren Zehntausend Tonnen Lebensmittelreserven überflutet.

Pakistan kämpft seit nunmehr einem Monat gegen die schlimmsten Überschwemmungen seiner Geschichte. Mindestens 1500 Menschen starben, das Ausmaß der Katastrophe ist aber noch längst nicht absehbar. Rund ein Fünftel des Territoriums wurde überschwemmt, fünf Millionen Menschen verloren ihre Häuser.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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