In den Niederlanden endet der bisher größte Mordprozess des Landes. Gegen 17 Mitglieder einer berüchtigten Drogenbande fallen harte Urteile. Es geht um Auftragsmorde und Drogenhandel im ganz großen Stil.

Im Mammut-Prozess gegen eine berüchtigte Drogenbande hat das Strafgericht in Amsterdam drei Angeklagte zu lebenslanger Haft verurteilt. Auch der mutmaßliche Bandenführer Ridouan Taghi erhielt die Höchststrafe wegen mehrerer Auftragsmorde. Die Anklage hatte sogar für sechs Angeklagte lebenslange Haft und für die übrigen bis zu 27 Jahren Gefängnis gefordert.

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Unterhaltung 15.10.22

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Ein ehemaliger Komplize hatte gegen die Bande ausgesagt. Doch das hatte fatale Folgen. Der Bruder des Kronzeugen Nabil B. wurde ermordet, auch dessen Anwalt und schließlich 2021 der prominente Kriminalreporter Peter R. de Vries. Der Mord auf offener Straße in Amsterdam hatte auch international Entsetzen ausgelöst.

Um diese Morde ging es in diesem Prozess aber nicht. Erst im Juni soll das Urteil zum Mord am Reporter de Vries fallen. Doch die drei Morde zeigten nach Ansicht von vielen, wie groß der Narco-Terror in den Niederlanden ist.

Drogenkrieg um Kokain

Fast sechs Jahre lang hatte der Mammut-Prozess gedauert. Die 17 Männer wurden für sechs Auftragsmorde, vier Mordversuche und die Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation angeklagt. Die Angeklagten hatten während des Prozesses meist geschwiegen.

Die Bande gehörte zur sogenannten Mocro-Mafia und war über Jahre führend im internationalen Kokain-Handel. Im Zuge eines blutigen Bandenkrieges wurde das Land aufgeschreckt von Abrechnungen und Mordanschlägen. 2017 packte dann Nabil B., aus im Tausch für Strafminderung. Die Anklage beruft sich vor allem auf seine Aussage und auf eine Vielzahl an Chat-Berichten der Bande. Sie hatte mit verschlüsselten Nachrichten kommuniziert, doch am Ende war es Ermittlern gelungen, den Code zu knacken. Diese Nachrichten illustrierten den erbarmungslosen Terror.