Viele Osteuropäer könnten fehlen Droht der Pflege nach Ostern nächste Krise?
03.04.2020, 11:31 Uhr
Die Versorgung Pflegebedürftiger könnte nach Ostern noch schwieriger werden als sie ohnehin schon ist.
(Foto: picture alliance/dpa)
2,6 Millionen Menschen werden in Deutschland zu Hause gepflegt. Ihre Versorgung ist ohnehin schon problematisch, nun fehlen vielleicht bald Tausende weitere Kräfte. Denn die allermeisten kommen aus Osteuropa und könnten, so die Befürchtung, nicht aus dem Osterurlaub zurückkehren.
Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, befürchtet, dass Pflegekräfte aus Osteuropa über Ostern in ihre Heimatländer fahren und anschließend nicht nach Deutschland zurückkehren. Für Pfleger aus Polen etwa gelte: "Dass alle die, die einen Arbeitsvertrag in Deutschland haben, natürlich auch zurückkehren können und dass die auch durchgelassen werden", sagte Westerfellhaus im Deutschlandfunk. Auch mit Rumänien und Tschechien würden derzeit entsprechende Regelungen ausgehandelt.
Westerfellhaus betonte aber: "Man darf die Rechnung dabei auch nicht ohne die Beteiligten machen." Er spreche von Pflegekräften, "die zwar zurückkommen können, die aber aus Angst zu Hause bleiben und sagen: 'Ich bleibe jetzt bei meiner Familie'". Man beobachte die Situation "sehr, sehr, sehr genau" und schaue dann, wie in der häuslichen Pflege Entlastung geschaffen werden könne. Diese Entscheidungen müssten jedoch individuell vor Ort in den Ländern und Kommunen getroffen werden, da die Belastungssituation regional sehr unterschiedlich sei, erklärte Westerfellhaus.
Der Verband für häusliche Betreuung und Pflege (VHBP) hatte bereits gewarnt, dass nach Ostern bis zu 200.000 Betreuungskräfte aus Osteuropa fehlen könnten. Nach Angaben von Patientenschützern werden insgesamt 2,6 Millionen ältere Menschen zu Hause versorgt.
Quelle: ntv.de, mra/dpa