Nur noch juristische Details Dutroux-Komplizin schon fast frei
10.05.2011, 11:44 UhrSie ist als Mittäterin in einem der grauenvollsten Verbrechen Belgiens der letzten Jahrzehnte verurteilt - den Kinderschändermorden des Marc Dutroux. Michelle Martin, seine Ex-Frau, gilt als schwer gestört, hat aber inzwischen die Hälfte ihrer Strafe abgesessen und steht damit vor der Freilassung.
Michelle Martin, die Komplizin des , kommt nach Angaben des belgischen Justizministers nicht sofort auf freien Fuß. Es müssten noch interne Prozeduren der Justiz abgewartet werden, wurde Minister Stefaan De Clerck von belgischen Medien zitiert. Wie lange dies dauern wird, sagte er nicht. Dutroux hatte sechs Mädchen entführt und drei von ihnen ermordet.
Die mögliche Freilassung der Ex-Frau von Belgiens prominentestem Häftling sorgt im Land für erhebliches Aufsehen. Am Montag hatte ein Gericht zur Überprüfung des Strafvollzugs in Mons entschieden, die 41-jährige Martin könne unter Auflagen aus dem Gefängnis entlassen werden. Bedingung der Freilassung ist unter anderem, dass die in einem Resozialisierungsplan vorgesehenen Bedingungen erfüllt werden können.
Klosteraufenthalt geplant
Martin will sich nach der Haftentlassung in ein französisches Kloster zurückziehen. Dazu müssten aber zunächst mit Frankreich die Bedingungen der Aufnahme geklärt werden, sagte De Clerck mehreren belgischen Radiosendern. Nach Informationen der Zeitung "Le Soir" ist daher wahrscheinlich frühestens in einigen Wochen mit einer Freilassung zu rechnen.
Martin war 2004 als Komplizin von Dutroux zu 30 Jahren Haft verurteilt worden, weil sie zwei Kinder verhungern ließ, während Dutroux wegen Autodiebstählen in Haft saß. Sie sitzt seit 1996 in Haft und hat daher die Hälfte des Strafmaßes verbüßt.
Das Urteil zur Freilassung von Martin löste bei Angehörigen der Opfer Betroffenheit und Entsetzen aus. Der Anwalt von Martin zeigte sich von der baldigen Freilassung seiner Mandantin überzeugt. Die Staatsanwaltschaft werde keinen Prozessfehler finden, daher sei eine Freilassung auch nicht zu verhindern, sagte der Anwalt dem Radiosender "Bel RTL"
Quelle: ntv.de, dpa