"Matthew" fegt über Karibik Erdbeben-Opfer sterben im Sturm
25.09.2010, 13:09 Uhr
In den provisorischen Zeltlagern auf Haiti sind die Menschen nur schlecht gegen die Unwetter geschützt.
(Foto: AP)
Die Karibik und Teile Mittelamerikas werden von heftigen Stürmen heimgesucht, Honduras ruft bereits die höchste Alarmstufe aus. In Haiti sterben mehrere Menschen, weil ihre provisorischen Behausungen sie nur ungenügend für Sturm und Regen schützen.
In der Hauptstadt Haitis sind bei einem schweren Sturm sowie heftigen Regenfällen mindestens fünf Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Nach Angaben des Zivilschutzes wurden zudem tausende Zelte eines Lagers in Port-au-Prince weggeweht, in dem Erdbeben-Opfer hausten. Unter den Toten sind demnach zwei junge Mädchen. Durch das schwere Unwetter wurden Dächer abgedeckt, Bäume entwurzelt und Strommasten umgerissen. Die Behörden rechnen mit weiteren Opfern.
Viele der nun erneut obdachlosen Menschen wurden nach Angaben des Zivilschutzes in Schulen und anderen Gebäuden untergebracht. Zwar flauten die Regengüsse ab, Meteorologen warnen aber vor weiteren schweren Stürmen in den kommenden Tagen.

Provisorisches Leben: Auch ein dreiviertel Jahr nach dem Erdbeben ist Haiti in weiten Teilen noch zerstört.
(Foto: AP)
Der verarmte Karibikstaat war Mitte Januar von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Rund 250.000 Menschen starben, 1,3 Millionen Menschen wurden obdachlos.
"Matthew" trifft Honduras
Auch weitere Länder Zentralamerikas und der Karibik kämpfen gegen Unwetter und Stürme. Nachdem der Tropensturm "Matthew" auf Land traf, rief die Regierung von Honduras landesweit Alarmstufe Rot aus. Zunächst hatte die Alarmstufe nur für mehrere Regionen nahe der Karibikküste gegolten. "Matthew" werde jedoch voraussichtlich schwere Regenfällen im gesamten Land mit sich bringen, sagte der Präsident des zentralamerikanischen Landes, Porfirio Lobo. Honduras stehe eine neue Bedrohung hervor. Behördenangaben zufolge sind durch die seit Wochen andauernden Regenfälle die Flüsse angeschwollen und die Böden aufgeweicht.
Das in Miami ansässige US-Hurrikanzentrum (NHC) warnte, die heftigen Regenfälle könnten lebensgefährliche Sturzfluten und Erdrutsche auslösen. "Matthew" werde vermutlich über Honduras hinweg nach Norden Richtung Belize und Guatemala ziehen. In Guatemala rief die Regierung für fast die Hälfte des Staatsgebiets die Alarmstufe Rot aus. Präsident Álvaro Colom forderte die Behörden auf, nahe der Karibikküste die Bewohner in Sicherheit zu bringen. Guatemala leidet seit Wochen unter den heftigsten Unwettern seit 60 Jahren. In den vergangenen Wochen starben bereits mehr als 270 Menschen.
"Lisa" formiert sich bereits
Der Tropensturm "Matthew" war am Freitag im Nordosten Nicaraguas auf Land getroffen und bewegte sich begleitet von starken Regenfällen auf die Grenze zu Honduras zu, wie eine Vertreterin des Wetterdienstes in Nicaragua sagte. Die Flughäfen in der Gegend stellten bis vorübergehend den Verkehr ein. Nach Behördenangaben wurden in der betroffenen Region mehr als 5000 Menschen in Sicherheit gebracht. Präsident Daniel Ortega zufolge verursachte der Tropensturm jedoch keine Schäden.
Auf dem Atlantik entwickelt sich indes der Tropensturm "Lisa" nach Angaben des US-Hurrikanzentrums zum siebten Hurrikan der Saison. "Lisa" befindet sich jedoch noch weit auf dem Meer, etwa 615 Kilometer nordwestlich der westafrikanischen Kapverdischen Inseln. Als erster Hurrikan der Saison im Atlantik war in der vergangenen Woche der Hurrikan "Karl" auf Land getroffen und mit schweren Regenfällen über Teile Mexikos
Quelle: ntv.de, AFP