Panorama

Wie kam es zu Schumachers Ski-Unfall? Ermittler räumen mit Gerüchten auf

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Um den Skiunfall von Michael Schumacher ranken sich eine Reihe von Geschichten, die seit dem 29. Dezember immer wieder neu verbreitet werden. In einer Pressekonferenz hat die Staatsanwaltschaft zu einigen dieser Vermutungen Auskunft gegeben. Was hat sich bisher bestätigt?

War Michael Schumacher mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs?

Die Ermittler um den Kommandanten der Gebirgs-Gendarmerie Savoyen, Stephane Bozon, können Schumachers Geschwindigkeit nicht genau in Kilometern je Stunde angeben. Sie betonen jedoch, seine Geschwindigkeit sei angemessen gewesen. Schumacher sei "für dieses Terrain für einen guten Skifahrer auf absolut normale Weise" gefahren.

Wie geschah der Unfall?

Schumacher ist den Untersuchungsergebnissen zufolge drei bis sechs Meter neben der Piste gefahren. Nach einigen Kurven stieß er gegen einen Stein, fiel nach vorne und schlug 3,5 Meter tiefer mit dem Kopf gegen einen Felsen.

In welchem Zustand waren Schumachers Ausrüstung?

Sowohl die Skier, als auch der Helm, die Schumacher während des Unfalls trug, wurden beschlagnahmt und untersucht. Laut Bozon waren die Skier "in perfektem Zustand, quasi neu". Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass die Skier den Unfall nicht verursachten. Allerdings bestätigen Spuren an den Skiern, dass Schumacher damit über Felsen gefahren sein muss. Ob das die Ursache für den Sturz war, lässt sich noch nicht sagen.

Ist Schumachers Helm wirklich in zwei Teile zerbrochen?

In wie viele Teile Schumacher Helm zerbrach, darüber sagten die Ermittler nichts. Auf die Nachfrage von Journalisten bestätigten sie lediglich, "der Helm ist nicht mehr in einem Stück".

Was zeigen die Bilder von Schumachers Helmkamera?

Das Material aus Schumachers Helmkamera ist in gutem Zustand. Es zeigt eine etwa zweiminütige ruhige Fahrt mit wenigen Schwüngen durch Pulverschnee, eine Wende Schumachers und den Sturz. Die Aufnahmen seien gut zu erkennen. Sie wurden bereits untersucht und sollen nun noch einmal Bild für Bild protokolliert werden. "Wir nutzen den Film, um die Situation nachzustellen, wir wissen genau, welchen Weg Schumacher gefahren ist", erklärte Staatsanwalt Patrick Quincy. Die Aufnahmen der Helmkamera liefern nach Angaben der Ermittler auch Töne. Man höre Ski auf Schnee.

Hat Schumacher einem gestürzten Freund geholfen?

Die Aufnahmen der Helmkamera zeigen eine solche Aktion nicht. Allerdings ist auch nicht die gesamte Abfahrt aufgezeichnet. "Wir sehen keine anderen Personen und keinen anderen Unfall im Gesichtsfeld von Michael Schumacher", sagte Qincy. "Es ist nicht zu erkennen, wie Schumacher einem gestürzten Freund hilft."

Was ist mit dem Handy-Video eines Augenzeugen?

Der Amateurfilm eines deutschen Touristen, der nach einer Meldung des "Spiegel" den Unfall angeblich zufällig mit seinem Smartphone aufgenommen hatte, liegt der Staatsanwaltschaft bis jetzt nicht vor. "Ich habe allmählich Zweifel, dass er existiert", sagte Quincy.

War Schumacher abseits der Piste unterwegs?

Der Staatsanwaltschaft zufolge hat Schumacher vor seinem Sturz den Schnee zwischen blauer und roter Piste befahren. Der Felsen, gegen den Schumacher mit dem Kopf geprallt war, habe sich acht Meter entfernt von dem markierten Abschnitt befunden. Auf die Frage, ob Schumacher unvorsichtig gewesen sei, die markierte Piste zu verlassen, wollte Staatsanwalt Quincy nicht antworten.

Waren die Pisten eindeutig markiert?

Laut Staatsanwalt Qincy gibt es klare Regeln, wie Pisten gekennzeichnet sein müssen. Alle Normen zur Markierung gefährlicher Stellen seien in Méribel eingehalten worden.

Wie lange wird es dauern, bis die Untersuchung des Unfalls abgeschlossen ist?

Schon jetzt ist die Untersuchung weit fortgeschritten, die Staatsanwaltschaft hat zahlreiche Zeugen befragt, darunter andere Skifahrer und die Vermieter der Skier. Bei einer Ortsbesichtigung sei der Unfall nachgestellt worden, Schumachers Skier und sein Helm würden noch von Gutachtern beurteilt. Außerdem sei die Auswertung des Films der Helmkamera noch nicht abgeschlossen. Staatsanwalt Quincy hat den Gutachtern jedoch keinen Termin gesetzt, bis zu den letzten Ergebnissen könnten möglicherweise noch einige Wochen vergehen.

Quelle: ntv.de

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