Schmuddelwetter zum Siebenschläfertag Es gibt noch Hoffnung für den Sommer
25.06.2014, 13:26 Uhr
Wie hier in Berlin erinnert das Wetter eher an den Herbst als an den Sommer.
(Foto: dpa)
Es heißt: Zum Siebenschläfertag am 27. Juni werden meteorologisch die Weichen gestellt. Wenn das stimmt, dann stehen ungemütliche Wochen ins Haus. Doch noch will n-tv Meteorologe Björn Alexander den Sommer nicht abschreiben.
n-tv.de: Das dritte Spiel der deutschen Mannschaft steht an. Björn, welche Bedingungen erwarten unsere Spieler gegen die USA in Recife?
Björn Alexander: Es sind mal wieder altbekannten Faktoren, die das Spiel zu einer sehr anstrengenden Sache werden lassen. Die Temperatur um 18 Uhr unserer Zeit dürfte bei 27 Grad liegen. Der Taupunkt, der die Temperatur beschreibt, bei der der Wasserdampf kondensiert, ist bei 22 Grad. Das ist sehr schwül und entspricht einer Luftfeuchtigkeit von fast 80 Prozent. Um mal einen Vergleich zu geben: Am Ende von Hitzewellen bei uns hierzulande, wenn die Luft fast schon "zum Schneiden" ist und man eigentlich nur noch auf erlösende Gewitter wartet, dann hat man ähnliche Bedingungen. Außerdem ist das Regenrisiko mit über 60 Prozent recht hoch. Zumindest die Wetterbedingungen sprechen eher dafür, das Spiel etwas ruhiger angehen zu lassen und vielleicht auch für ein Unentschieden, das ja beiden Teams ausreichen würde.
Wie wird das Wetter zum Public Viewing bei uns?
Insgesamt können wir uns über ganz ordentliche Gegebenheiten freuen. Denn schon am Donnerstag tagsüber ist es verbreitet freundlich oder wechselnd bewölkt und trocken. Einzig über den östlichen und zentralen Mittelgebirgen sowie im Norden sind schon mal einzelne Schauer drin. Auch Gewitter sind dort nicht ganz auszuschließen. Die können in den angesprochenen Gebieten auch bis in den Abend hinein gelegentlich schon mal länger aktiv sein. Für alle anderen geht es aber trocken und mit viel Sonne oder nur harmlosen lockeren Wolken in den Abend.
Was machen die Temperaturen?
Tagsüber ist es schon ganz angenehm. Die Höchstwerte bewegen sich in den westlichen und südwestlichen Landesteilen bei 23 bis 27 Grad. In den übrigen Teilen des Landes sind es oft 20 bis 24 Grad. Lediglich bei Seewind an den Küsten geht es frischer weiter bei 17 bis 19 Grad. Zum Anpfiff um 18 Uhr bewegen sich die Werte dann meistens bei 17 bis 21 Grad. Wärmer ist es in den Niederungen im Westen bis herunter an den Oberrhein bei 21 bis 24 Grad.
Bleibt uns das schöne Wetter auch danach treu? Schließlich ist ja am 27. Juni Siebenschläfertag.
Leider wird uns der Sommer erst einmal nicht erhalten bleiben. Denn ab Freitag kommt unser Wetter von Westen sehr wechselhaft mit Schauern und kühler daher. Am Samstag bewegen sich die Temperaturen bei 17 bis 25 Grad. Am Sonntag wahrscheinlich sogar noch etwas darunter. Allerdings sei zum Siebenschläfer noch gesagt: Natürlich ist der Gedenktag an die "Sieben Schläfer von Ephesus" am 27. Juni. Allerdings betrachtet man nicht alleine diesen Tag bei der großen Weichenstellung für die folgenden Wochen. Denn einerseits müssen wir die gregorianische Kalenderreform einberechnen. Nehmen wir diese Anpassung aus dem 15. Jahrhundert mit hinzu, dann ist der Siebenschläfertag erst gut 10 Tage später. Also am 6. oder 7. Juli. Andererseits geht es bei der meteorologischen Interpretation darum, einen Zeitraum von etwa zwei Wochen zu beobachten.
Woher kommt das?
Das liegt an den stabilen und instabilen Zuständen unserer Atmosphäre. Stellen sich zu bestimmten Zeiten bestimmte Konstellationen der Hochs und Tiefs über Europa ein, dann halten sie in der Regel mehrere Wochen an. Das gilt sowohl für schönes und sommerliches Wetter als auch für die wechselhaft geprägten Abschnitte. Eine Standardwetterlage über Europa, die lange halten würde und uns einen wunderbaren Sommer bringen könnte, ist ein Hoch über Skandinavien. Das Gegenteil wäre ein starkes und ortsfestes Azorenhoch und ein ebenso stabiles Islandtief.
Was würde uns dann erwarten?
Die Folge sind westliche Winde mit unbeständigen, bisweilen auch nassen und unterkühlten Wochen. Natürlich sind aber auch im ungünstigsten Fall immer mal wieder freundliche Phasen mit Zwischenhochs denkbar. Nur: Vorhersagen kann man das momentan noch nicht. Selbiges gilt für die Weichenstellung des Sommers. Grundsätzlich können wir bis etwa Mitte Juli darauf hoffen, dass sich eine stabile Wetterlage einstellt, die dann auch für mehrere Woche hält.
Dann wollen wir doch mal hoffen, dass es noch was wird. Du hattest vorhin schon mal das Wochenende erwähnt. Wie schlimm wird es denn?
Na ja, eben sehr wechselhaft und höchstens mäßig warm. Das liegt daran, dass sich von den Britischen Inseln her ein Tief nähern wird. Das bringt immer wieder Regengüsse und örtliche Gewitter. Am Freitag gilt das am Nachmittag und Abend bereits im Nordwesten und Westen. Ansonsten bleibt es noch länger trocken und vor allem im Osten auch sonnig. Dazu erreichen die Temperaturen häufig noch 19 bis 27 Grad, stellenweise etwas mehr. Das wird sich dann am Wochenende aber leider spürbar ändern.
Oh je!
Am Samstag verziehen sich letzten Reste der warmen Luft dann in die Südosthälfte. Da gibt’s immerhin nochmals 22 bis 26 Grad. Im Westen und Norden kühlen sich die Höchstwerte mit weiteren Schauern hingegen schon mal deutlich ab auf 18 bis 21 Grad. Später werden sich die Regengüsse dann auch bis in den vormals schöneren und wärmeren Südosten ausdehnen. Je nachdem, wie lange das dauert, sind auch kräftigere Schauer mit Blitz und Donner nicht auszuschließen.
Drohen neue Unwetter?
Das lässt sich momentan leider noch nicht sagen. Das kommt aufs Timing an. Ganz ausschließen würde ich es aber nach jetzigem Stand nicht.
Was bringt uns der Sonntag?
Vor allem im Süden und Südosten ist es dann ziemlich grau und mitunter auch sehr nass mit der Tendenz zum Dauerregen und einem entsprechenden Temperaturrückgang. Verbreitet erwarten uns nur noch umsommerliche 16 bis 23 Grad, örtlich vielleicht bis 25 Grad. Außerdem geht es mit vielen Wolken und Regenduschen sowie gelegentlichen Gewitter weiter. Mehr Chancen auf längere aufgelockerte Abschnitte bestehen höchstens in den nördlichen Landesteilen.
Wie sieht es in der nächsten Woche aus?
Weiter unbeständig mit Schauern, lokalen Gewitter und freundlichen Phasen. Mehr als 16 bis 24 Grad berechnen die Wettermodelle aber derzeitig nicht. Da heißt es einfach: warten auf den Sommer oder schnell Richtung Griechenland oder Türkei aufbrechen.
Wieso?
Dort gibt’s in diesen Tagen eine recht massive Hitzewelle. Häufig mit 32 bis 39 Grad. Im Großraum Athen und im Westen der Türkei wackelt sogar die 40 Grad-Marke.
Quelle: ntv.de