Zehn Mädchen und ein Junge getötet Ex-Schüler läuft in Rio Amok
07.04.2011, 17:42 Uhr
Sicherheitskräfte stehen vor der Schule.
(Foto: AP)
In einer Schule der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro läuft ein ehemaliger Schüler Amok. Er tötet mindestens elf Kinder und erschießt sich anschließend selbst. Mindestens 18 Menschen werden teils schwer verletzt. Brasiliens Präsidentin Rousseff zeigt sich "schockiert".
Ein früherer Schüler einer Schule im brasilianischen Rio de Janeiro hat bei einem Amoklauf mindestens elf Kinder und anschließend sich selbst getötet. Nach Angaben der Behörden wurden mindestens 18 Menschen verletzt. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff sagte in einer Ansprache im Fernsehen, sie sei "schockiert und fassungslos."
Der 24 Jahre alte Mann hatte die Schule im Stadtteil Realengo im Westen der brasilianischen Metropole am Morgen betreten und das Feuer eröffnet. Nach Angaben des Gesundheitsministers des Bundesstaates Rio de Janeiro, Sergio Cortes, erschoss er elf Schüler, darunter zehn Mädchen. Die Opfer waren zwischen 12 und 14 Jahren alt. Zunächst hatten die Einsatzkräfte von zwölf Todesopfern und 22 Verletzten gesprochen. Zum Zeitpunkt des Tat waren etwa 400 Schüler im Alter zwischen 7 und 14 Jahren in dem Gebäude.
Angreifer angeschossen
Der Mann sei "gut angezogen und mit einem Rucksack" zur Schule gekommen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Er habe angegeben, wegen einer Konferenz mit Schülern reden zu wollen, und habe daher bis in den dritten Stock der Schule gelangen können. Dann eröffnete er in einer Klasse aus zwei Revolvern mit Kaliber 38 das Feuer auf die Schüler. Die meisten Opfer starben durch Kopfschüsse. 13 wurden mit teils schweren Verletzungen in Krankhäuser gebracht. Es wird nicht ausgeschlossen, dass die Zahl der Todesopfer noch steigt.
Nach Angaben eines Polizeisprechers lieferte ein an der Schule eintreffender Polizeibeamter sich einen Schusswechsel mit dem Angreifer und verletzte diesen dabei. Der Angreifer habe sich dann selbst in den Kopf geschossen. Mehrere Beamte hatten sich in der Nähe der Schule aufgehalten, als sie durch die Schüsse und durch fliehende und verletzte Schüler auf den Amoklauf aufmerksam wurden. "Wenn die Polizisten nicht so schnell eingetroffen wären, wäre die Tragödie noch größer geworden", sagte Polizeisprecher Djalma Beltrame. "Der Mann hatte viel Munition und zwei Waffen bei sich."
Eltern suchen nach ihren Kindern
Der Schütze hinterließ laut Behörden einen wirren Abschiedsbrief, in dem er seine Tat ankündigte und erklärte, sich anschließend umbringen zu wollen. Über das Motiv herrschte zunächst Unklarheit. Der Mann hatte keine Vorstrafen.
Nach dem Vorfall sperrte die Polizei die Schule weiträumig ab. Verzweifelte Eltern suchten nach ihren Kindern. Auch zahlreiche Schaulustige versammelten sich vor dem Gebäude. In Krankenwagen wurden die Verletzten in Krankenhäuser gebracht.
Rousseff bedauerte in ihrer Fernsehansprache mit Tränen in den Augen den Tod "unschuldiger Kinder", die ihre Zukunft verloren hätten. Bildungsminister Fernando Haddad sprach von einer "Tragödie", die einmalig sei in der Geschichte Brasiliens. Bislang hat es in ganz Lateinamerika erst einen solchen Vorfall gegeben: Im September 2004 tötete in der argentinischen Stadt Carmen de Patagones ein 15 Jahre alter Schüler drei Mitschüler und verletzte fünf weitere.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa