Für Entwarnung zu früh Experten inspizieren erstmals Feuer-Frachter
01.08.2023, 15:53 Uhr Artikel anhören
Das Schiff ankert vorerst vor den Wattenmeerinseln Schiermonnikoog und Ameland.
(Foto: dpa)
Rund eine Woche brennt der Autofrachter vor der niederländischen Küste, nach einem Abschleppmanöver begutachten erstmals Experten das Schiff. Eine Umweltkatastrophe lässt sich noch nicht ausschließen, solange der Koloss nicht sauber abgewrackt wird. Dafür kommt auch ein deutscher Hafen infrage.
Knapp eine Woche nach Ausbruch des Feuers auf dem Autofrachter vor der niederländischen Küste hat sich die Lage deutlich entspannt: "Es gibt keine sichtbaren Zeichen mehr, dass das Feuer noch wütet", sagte eine Sprecherin der Wasserbehörde. Doch für eine Entwarnung sei es zu früh. Das Feuer könne auch wieder auflodern, warnte sie. Am vorläufigen Ankerplatz des Schiffes etwa 16 Kilometer vor den Wattenmeerinseln Schiermonnikoog und Ameland lief auch die Inspektion an. Erstmals prüften die Bergungsspezialisten eingehend an Bord die Lage. Die "Fremantle Highway" sei stabil und auch unter der Wasserlinie intakt, teilte die Behörde mit.
Doch wie es tief im Schiffsbauch auf den Autodecks aussieht, ist noch nicht klar. Die Inspektion werde Tage dauern, sagte der Chef des Bergungsunternehmens Boskalis, Peter Berdowski der Tageszeitung "De Telegraaf". "Wir werden das Schiff Abteil für Abteil untersuchen, um zu sehen, wie der Zustand von Schiff und Ladung ist." Bei Ausbruch des Feuers befanden sich rund 3800 Autos an Bord.
Noch immer machen sich die Experten Sorgen, dass die Stahlwände unter der enormen Hitze bersten und dann Öl austritt. Das könnte zu Umweltschäden auf den Inseln und im Wattenmeer führen. Bisher gibt es aber nach Angaben der Experten keine Öllecks. In der Nähe des Frachters liegt ein Spezialschiff bereit, das im Notfall Öl räumen kann.
Japanischer Eigentümer muss Kosten tragen
Nach der Inspektion soll die "Fremantle Highway" zu einem Hafen geschleppt werden. Dort soll das Schiff entladen und abgewrackt werden, Schadstoffe müssen entsorgt werden. Welcher Hafen das sein wird, ist noch nicht entschieden.
Die Entscheidung hängt vom Zustand des Schiffes und der Ladung ab, sagte Boskalis-Chef Berdowski. Naheliegend wäre das benachbarte Eemshaven an der deutschen Grenze oder das deutsche Wilhelmshaven. Die Entscheidung muss nach Angaben der Wasserbehörde der japanische Eigentümer des Schiffes treffen. Er muss auch für die Kosten des Einsatzes und eventuelle Schäden aufkommen.
Der Frachter kam aus Bremerhaven und war unterwegs nach Singapur. Bei der dramatischen Evakuierung noch in der Nacht starb ein Mann. Die übrigen 22 Besatzungsmitglieder wurden gerettet. Die Ursache des Brandes ist noch unklar. Vermutet wird, dass der Brandherd die Batterie eines E-Autos ist. An Bord des etwa 200 Meter langen Schiffes befinden sich knapp 500 elektrische Autos.
Quelle: ntv.de, mba/dpa