Giftunfall in Bad Fallingbostel Feuerwehr meldet Entwarnung
16.10.2012, 16:22 UhrDie Menschen in und um Bad Fallingbostel können aufatmen. Nach einem Unfall mit Chemikalien droht eine Giftwolke über die Region zu ziehen. Zwischenzeitlich ist die Lage kritisch. Doch dann meldet die Feuerwehr: Alles im Griff. Seit dem Nachmittag gilt auch kein Katastrophenalarm mehr.
Ein Chemieunfall in einem Werk des Lebensmittelkonzerns Kraft Foods im niedersächsischen Bad Fallingbostel hat hunderte Einsatzkräfte und Anwohner in Atem gehalten. Die Lage hat sich nach einer zwischenzeitlichen Zuspitzung wieder entspannt, es ist nicht mehr zum Austritt von gefährlichen Stoffen gekommen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Wie lange der Einsatz noch dauere, sei jedoch noch nicht sicher. Der zuvor ausgegebene Katastrophenalarm wurde aufgehoben.
In dem Werk war in einem Tank versehentlich eine Säure und eine Lauge zusammengeschüttet worden. Dadurch wurde eine chemische Reaktion ausgelöst. Beim Abpumpen der Säure durch die alarmierten Einsatzkräfte kam es nach Angaben der Feuerwehr in einem kleineren Zwischenbehälter dann zu einem vorübergehenden Austritt giftiger Gase. Dabei handelte es sich um hochaggressive Stickstoffverbindungen.
Die Einsatzkräfte evakuierten die Umgebung, mehr als 1000 Anwohner mussten ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Zeitweise waren mehr als 700 Helfer im Einsatz, auch die nahegelegene Autobahn 7 zwischen Hannover und Hamburg wurde gesperrt.
Autobahn ist wieder frei
Nachdem sich die Lage zunächst entspannt hatte, meldete die Feuerwehr am Morgen steigende Temperaturen in dem Tank mit den zwei Flüssigkeiten. Die Experten kühlten den Behälter, bis zum Nachmittag besserte sich die Lage wieder. Das Abpumpen der Säure, die aufgrund ihrer geringeren Dichte in dem Tank oben schwimmt und sich nicht mit der Lauge vermischt, wurde nach Angaben des Feuerwehrsprechers fortgesetzt. Dabei müsse vorsichtig vorgegangen werden.
Am Nachmittag waren seinen Angaben zufolge noch etwa 1000 Menschen von den Evakuierungen betroffen, rund 390 Rettungskräfte waren im Einsatz. Im Umkreis des Werks galt weiter ein vorsorglicher Räumungsradius von 500 Metern, die Sperrung der A7 wurde im Tagesverlauf allerdings wieder aufgehoben.
"Die Maßnahmen, die die Einsatzkräfte vor Ort eingeleitet haben, scheinen zu greifen", sagte eine Sprecherin von Kraft Foods in Bremen. Die Lage entspanne sich langsam, es werde weiter daran gearbeitet, die beiden Flüssigkeiten zu trennen. Säure und Lauge werden in dem Werk zur Reinigung eingesetzt und waren in einem Nebengebäude versehentlich zusammengemischt worden. In dem Werk stellt Kraft unter anderem Frischkäse und Ketchup her.
Quelle: ntv.de, AFP