Panorama

Wegen Busunfalls vor Gericht Feuerwehrmann schweigt

Ein Feuerwehrwagen und ein Linienbus krachen in Hamburg ineinander. Jetzt beginnt der Prozess gegen den Fahrer des Löschfahrzeugs. Der Angeklagte will vor Gericht nicht aussagen. Zur Prozesseröffnung kommen viele seiner Kollegen.

Der Angeklagte Andre K. im Hamburger Landgericht.

Der Angeklagte Andre K. im Hamburger Landgericht.

(Foto: dpa)

Vor gut einem Jahr stießen in , zwei Menschen starben, 23 wurden verletzt. Nun begann der Prozess gegen den Fahrer des Löschfahrzeugs. Vor Gericht will der 28-Jährige schweigen. "Ihn belastet das derart stark, dass ihm eine Aussage nicht empfohlen werden kann", sagte der Verteidiger des Angeklagten beim Auftakt des Verfahrens vor dem Landgericht. Außerdem wisse er vieles rund um den Zusammenstoß nicht mehr.

Der Angeklagte muss sich wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung vor Gericht verantworten. Am ersten Verhandlungstag waren auch zahlreiche Kollegen des Feuerwehrmannes in Uniform unter den Zuschauern. Der Busunfall gilt als der schlimmste in der Geschichte des Hamburger Verkehrsverbundes.

Auf dem Weg zu einem Brand hatte der Feuerwehrwagen am 6. Juli 2011 im Stadtteil Tonndorf im Osten der Hansestadt den Bus gerammt. Zwei Fahrgäste - eine 62-jährige Frau und ein 78 Jahre alter Mann - kamen dabei ums Leben. Außerdem wurden 18 Fahrgäste und der Busfahrer sowie vier Feuerwehrmänner in dem Einsatzfahrzeug verletzt. Der Bus war erst im Vorgarten eines pensionierten Feuerwehrmannes zum Stehen gekommen.

Martinshorn zu spät eingeschaltet?

Der Fahrer des Löschfahrzeugs war mit Blaulicht unterwegs. Das Martinshorn schaltete er laut Anklage aber erst unmittelbar vor einer Einmündung ein - und fuhr dann bei Rot über die Ampel. Ein Polizist sagte am Montag als Zeuge, ein Fahrgast des Busses habe ihm erzählt, das Martinshorn sei sehr spät eingeschaltet worden: "Eine Tonfolge, und dann muss es geknallt haben."

Der Fahrer des Feuerwehrwagens sei "völlig fertig" gewesen: "Er hat gezittert, ganz leise gesprochen." Der Mann habe unter Schock gestanden. Der Polizeibeamte erklärte, er habe nur kurz die Personalien des Fahrers aufgenommen: "Dann hab ich ihn in Ruhe gelassen."

Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung sahen sich zudem Aufnahmen vom Unfallort auf einem Bildschirm an. Der Verteidiger betonte bei der Durchsicht der Aufnahmen, sein Mandant habe trotz eigener Verletzungen anderen Verletzten geholfen: "Er war zwar verletzt, ist aber trotzdem sofort ausgerückt zur Hilfeleistung."

Quelle: ntv.de, dpa

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