Feuersbrunst in Südeuropa Flammen bedrohen Urlaubsinseln
18.07.2012, 21:27 Uhr
Der Höhenzug westlich von Patras ist abgebrannt.
(Foto: AP)
Kampf gegen die lodernden Flammen: In Südeuropa geht die Feuerwehr mit Hundertschaften gegen die Waldbrände vor. Gluthitze, extreme Trockenheit und Wind machen den Einsatzkräften zu schaffen.
Notstand in Griechenland, Großeinsatz auf Teneriffa: Im Kampf gegen die Waldbrände ist die Feuerwehr in mehreren Urlaubsregionen Südeuropas nach wie vor im Dauereinsatz. Auf der griechischen Halbinsel Peloponnes mussten einzelne Ortschaften evakuiert werden. Im Süden der spanischen Ferieninsel Teneriffa rückten etwa 500 Feuerwehrleute mit elf Löschflugzeugen an, um ein Großfeuer unter Kontrolle zu bringen. Auch in Italien und Montenegro hielten die Flammen die Einsatzkräfte auf Trab. Vielerorts gehen die Behörden von Brandstiftung aus. Deutsche Touristen sind Reiseveranstaltern zufolge bislang kaum betroffen.
In der griechischen Region Achaia auf dem Peloponnes wurde der Notstand ausgerufen, weil sich die Flammen den Gemeinden Ano und Kato Kastritsi gefährlich genähert hatten. Über der rund 200.000 Einwohner zählenden Hafenstadt Patras hing dunkler Rauch. Starker Wind fachte das Feuer bei großer Trockenheit immer wieder an. Medienangaben zufolge wurde die Universität der drittgrößten Stadt geräumt, Hunderte Studenten und Mitarbeiter wurden in Sicherheit gebracht.
Wegen des lodernden Feuers im Süden von Teneriffa wurden zahlreiche Häuser in der Gemeinde Vilaflor evakuiert. Zunächst hieß es, alle 1800 Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden.

Das griechische Dorf Kastritsi war von den Flammen eingeschlossen.
(Foto: REUTERS)
Der Brand hatte sich in den vergangenen Tagen bis auf eine Fläche von 2000 Hektar ausgebreitet - was etwa zehnmal der Größe des Fürstentums Monaco entspricht. Gluthitze, starker Wind und das schwer zugängliche Gelände behinderten die Löscharbeiten. Der Chef für Umweltplanung der kanarischen Regierung, Julio Herrero, versicherte in Santa Cruz de Tenerife, dass die Lage in Vilaflor aber nicht alarmierend sei.
Dagegen konnte ein Feuer, das am Montag auf La Palma ausgebrochen war, nach Angaben der Inselregierung unter Kontrolle gebracht werden. Die Flammen hatten 900 Hektar Wald in Mitleidenschaft gezogen. Die Flammen beschädigten elf Wohnungen, eine davon brannte komplett ab. Auch auf anderen Urlaubsinseln, darunter Mallorca, hatten in den vergangenen Tagen Feuer gewütet.
Kriminelle hinter den Bränden vermutet
In vielen Fällen gehen die Behörden von Brandstiftung aus. In Italien fordert die Naturschutzorganisation WWF, dass sich die nationale Anti-Mafia-Kommission mit dem Problem beschäftigt. Häufig handle es sich auch um gezielte Aktionen von Kriminellen. Bereits im Jahr 2007 fiel ein riesiger Teil des süditalienischen Nationalparks Pollino Waldbränden zum Opfer, die vermutlich von der Mafia gelegt wurden, um Land zu gewinnen. Dort hatten die Flammen auch in den vergangenen Tagen wieder mehr als 600 Hektar Land vernichtet.
Am Mittwoch brach zudem ein weiteres Feuer nördlich von Rom aus. Auf einer Länge von mehreren Kilometern standen Bäume in Flammen. Ein Helikopter und zwei Flugzeuge waren im Löscheinsatz.
Die Polizei von Montenegro nahm unterdessen einen Serben fest, der für ein Feuer verantwortlich sein soll. Er habe zugegeben, in seinem Hinterhof Stroh verbrannt zu haben.
Bislang nur wenige Touren abgesagt
Obwohl die Flammen teilweise in Urlaubsregionen wüten, waren deutsche Touristen nach Angaben von Reiseveranstaltern bislang kaum betroffen: Lediglich einige Ausflüge fielen demnach aus. "Wir mussten auf Teneriffa einen Ausflug absagen", erklärte Tui-Sprecherin Susanne Stünckel. Bei den Veranstaltern der Rewe-Pauschaltouristik, ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg, seien in den vergangenen Tagen einige Wanderausflüge auf La Palma ausgefallen, ergänzte Sprecher Christian Weßels. Außerdem musste bei einigen Ausflügen die Route geändert werden, sagte Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband.
Quelle: ntv.de, dpa