Feuer in Italien und Griechenland Flucht in Badehose
26.07.2007, 09:03 UhrNach den verheerenden Wald- und Buschbränden in der süditalienischen Region Apulien haben tausende Touristen ihren Urlaub abgebrochen. Viele hätten auf den in Flammen stehenden Campingplätzen alles verloren, berichtete die Zeitung "Corriere della Sera".
Vor allem in dem extrem betroffenen Ort Peschici seien so manchem Gast sämtliche Dokumente und Kleidungsstücke in den Zelten und Autos verbrannt. Eine Familie aus Verona habe nur noch die Badesachen am Leib gehabt, alle anderen Habseligkeiten fielen den Flammen zum Opfer, hieß es.
Insgesamt seien bisher wahrscheinlich 5.000 Touristen aus der Region abgereist. Zuletzt sollen sich 20.000 Urlauber in Apulien aufgehalten haben. Der ADAC organisierte für rund 150 deutsche Urlauber den Rücktransport ins Heimatland. Die ersten Betroffenen waren bereits am Mittwoch per Flugzeug und Mietwagen auf dem Weg zurück nach Deutschland.
Lokalpolitiker appellierten an Touristen, die für die kommenden Wochen einen Urlaub in Apulien geplant haben, diesen nicht abzusagen. "Die Region ist in der Lage, die Saison durchzuziehen", sagte Massimo Ostillio. Für die betroffenen Ortschaften stellte die Region Apulien eine Million Euro als Soforthilfe zur Verfügung. Die Provinz Foggia, zu der Peschici gehört, steuerte 300.000 Euro bei, um die rund 400 verbrannten Autos und Wohnwagen abzutransportieren.
Weite Teile Süd- und Südosteuropas leiden derzeit unter einer massiven Hitzewelle. In Italien wüten die schlimmsten Busch- und Waldbrände seit Jahrzehnten, auch an der französischen Cte d'Azur steht ein Wald in Flammen. In Rumänien fielen mehr als 1.000 Menschen wegen hoher Temperaturen auf der Straße in Ohnmacht.
Vier Tote in Griechenland
Wald- und Buschbrände auf der griechischen Halbinsel Peloponnes haben hunderte von Menschen bedroht. Drei Menschen kamen im Norden der Halbinsel Peloponnes ums Leben; auf der Ferieninsel Kefallonia entdeckten Retter eine weitere Leiche, mindestens ein Mensch wurde vermisst. Hubschrauber unterstützten in der Nach die Lösch- und Rettungsarbeiten. Beim ersten Tageslicht starteten wieder Löschflugzeuge. Nach Angaben der Behörden kämpften die Feuerwehrleute am Donnerstag noch im ganzen Land gegen rund 200 Waldbrände. Für Zentralgriechenland und die Insel Kefallonia erklärten die Behörden den Notstand.
Dutzende von Städten und Dörfern im südlichen Griechenland waren auf Grund der Wald- und Buschbrände ohne Wasser- und Stromversorgung. Die Hauptverkehrsader zwischen Athen und dem westlichen Peloponnes wurde für den normalen Autoverkehr gesperrt, um der Feuerwehr eine bessere Zufahrt zu den Bränden zu gewähren.
Als Ursache der zahlreichen Brände gelten die außergewöhnliche Hitze mit Temperaturen von etwa 45 Grad und die große Trockenheit. Seit Anfang Juni zählten die Behörden etwa 2000 Buschfeuer im ganzen Land.
Auf der Halbinsel Peloponnes wurden dutzende Häuser zerstört. Hunderte von Touristen, Mönchen aus Klöstern und Kinder aus Ferienlagern wurden mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht. Viele Menschen verbrachten die Nacht an den Stränden. Feuerwehrleute suchten in ausgebrannten Häusern nach Vermissten. Zahlreiche Helfer mussten mit Atemproblemen in Krankenhäusern behandelt werden.
Ein Sprecher der Feuerwehr sagte: "Wir stehen einer sehr schwierigen Situation gegenüber mit vielen Bränden an vielen Fronten in vielen Teilen des Landes." Das schlimmste Feuer wüte in Aegio, einer Stadt an der Küste in der Nähe der Hafenstadt Patras. "Alles ist verbrannt, Olivenbäume, Weinstöcke und Wohnhäuser - nichts ist übrig geblieben", sagte ein Mann in der Nähe von Aegio. Der Bürgermeister der nahen Stadt Drakofou sagte, die Flammen breiteten sich unkontrolliert nach Süden aus.
Quelle: ntv.de