Panorama

Deich in Sachsen gebrochen Flutgefahr bleibt bestehen

Schaulustige betrachten das Hochwasser auf der Steinernen Brücke in Regensburg.

Schaulustige betrachten das Hochwasser auf der Steinernen Brücke in Regensburg.

(Foto: dapd)

Das Hochwasser an den deutschen Flüssen nimmt kein Ende. Die Pegel steigen teilweise bedrohlich. In Sachsen bricht an einem Mulde-Zufluss ein Deich. Regensburg bleibt von der befürchteten Übeschwemmung verschont. Meteorologen sagen voraus: In den kommenden Tagen soll es kaum regnen.

Wasser, Wasser, Wasser: In weiten Teilen Deutschlands blieb die Hochwasserlage sehr angespannt. Allerdings wurden teilweise auch fallende Pegelstände gemeldet. Vermutlich kamen drei Menschen in den reißenden Fluten ums Leben. Schaulustige behinderten die Arbeit der Helfer. In Sachsen brach südlich von Eilenburg ein Deich. Die Meteorologen haben für die Hochwassergebiete eine gute Nachricht: In den kommenden Tagen wird es kaum regnen, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte.

Die hier angezeigte Marke des Hochwasser von 2002 wird voraussichtlich nicht erreicht.

Die hier angezeigte Marke des Hochwasser von 2002 wird voraussichtlich nicht erreicht.

Die Suche nach zwei vermissten Männern, die von den Fluten in Hessen mitgerissen wurden, blieb erfolglos. Vermutlich sind beide ertrunken. Am Donnerstag war ein 59-Jähriger in die reißende Steinach gestürzt. Ein Unbekannter sprang auf der Flucht vor der Polizei in die Fulda. In Baden-Württemberg stürzte möglicherweise ein 67-Jähriger in den Fluss Breg und ertrank. Sein mit Einkaufstüten beladenes Fahrrad war am Freitag auf einem Damm entdeckt worden.

Landunter in Teilen Bayerns: Eine Hochwasserwelle bei Schweinfurt überflutete zahlreiche Straßen und Keller in Unterfranken. Ein Ortsteil der Gemeinde Sand am Main wurde komplett unter Wasser gesetzt. "Der Ortsteil ist derzeit nur mit Booten befahrbar", sagte ein Sprecher des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen.

Frankfurt: Zweite Flutwelle erwartet

In Regensburg hatte sich die Lage in der Nacht entspannt. Die Donaustadt war am Samstag nur knapp einer Überflutung entkommen. Der Pegel an der Eisernen Brücke sank um gut zehn Zentimeter auf 6,19 Meter. Damit blieb der höchste Pegelstand unter dem der Flutkatastrophen von 1988 und 2002, als das Wasser bis auf 6,60 Meter stieg. Die mobilen Schutzwände wurden nicht überflutet. In Passau ging der Pegelstand der Donau deutlich zurück. Zwar soll er erneut steigen, aber unter der kritischen Neun-Meter-Marke bleiben. Mit 8,40 Meter blieb der Pegel knapp unter der Alarmstufe 4.

In Dresden überflutet das Wasser die Elbterassen.

In Dresden überflutet das Wasser die Elbterassen.

(Foto: dapd)

In Frankfurt bereiteten sich die Rettungskräfte auf eine zweite Hochwasserwelle des Mains vor. "Die Lage ist ziemlich schwer einzuschätzen", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Barrieren, die die Feuerwehr errichtet hat, halten bis zu fünf Meter. Der hessische Edersee und der Diemelsee waren randvoll.

Allerdings machten Hunderte Menschen den Helfern die Arbeit schwer. Vor allem die Schutzdämme vor dem Römerberg mit dem historischen Rathaus waren das Ziel von Schaulustigen. Dort hat der Main die komplette Uferstraße überflutet. Die Polizei musste den Bereich vorübergehend absperren, weil sonst Neugierige die Schutzdämme zerdrückt hätten, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.

Häuser nicht abgesoffen

In Sachsen brach südlich von Eilenburg in der Ortschaft Kossen ein Deich. Hunderte Feuerwehrleute seien dort im Einsatz, um die Wohnhäuser mit Sandsäcken zu schützen und die Stelle abzudichten, sagte Axel Bobbe von der Landestalsperrenverwaltung. Die Anwohner hatte aber wohl noch Glück: "Die Häuser sind nicht abgesoffen." Allerdings liefen die Keller voll. Wie Branddirektor Karl-Heinz Schneider sagte, wurden 5000 Sandsäcke bereitgestellt. Der Deich liegt an einem Bach, der zur Mulde fließt. Der Schutzwall sei in sehr schlechtem Zustand, hieß es.

Wertheim war bereits unter der Woche vom Hochwasser betroffen.

Wertheim war bereits unter der Woche vom Hochwasser betroffen.

(Foto: dapd)

Auch in Dresden bangten zahlreiche Menschen. Nach den Prognosen soll die Elbstadt aber diesmal glimpflich davonkommen. Bei der Jahrhundertflut 2002 erreichten die Wassermassen eine Höhe von 9,40 Meter, diesmal soll die 7-Meter-Marke nicht fallen. An vielen Flüssen in Nordrhein-Westfalen entspannte sich die Lage unterdessen.

Lage ist "bitterernst"

Nach einer Woche Hochwasser liegen die Nerven vieler Einwohner im baden-württembergischen Wertheim blank. Etwa 1000 Menschen sind in der Altstadt direkt von den Fluten betroffen. Der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl nannte die Lage in der Stadt am Zusammenfluss von Main und Tauber "bitterernst" und versicherte: "Wir lassen Wertheim nicht im Stich." Schmalzl, der mit dem Boot durch die überflutete Altstadt fuhr, rechnet mit Schäden in Millionenhöhe.

Auch in Sachsen-Anhalt gab es noch keine Entwarnung: Experten gehen davon aus, dass das Wasser wegen des Tauwetters bei milden Temperaturen noch steigt. "Die Lage ist weiterhin angespannt", sagte Brit Herwig vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz in Magdeburg. Der Wasserstand der Saale in Halle habe sich noch erhöht.

Quelle: ntv.de, dpa

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