2010 war zu kalt Frost wird weniger bitter
29.12.2010, 16:00 Uhr
Winterliches "Kaiserwetter" auf dem Wurmberg im Oberharz.
(Foto: dpa)
Auf den letzten Metern stellt das Jahr 2010 noch ein paar neue Kälterekorde auf. Ohnehin war das Jahr insgesamt etwas zu kalt. Am globalen Trend ändert das allerdings nichts. In den kommenden Tagen wird es weniger frostig, dafür glatt.
In manchen Orten Deutschlands ist der Kälterekord des Jahres gebrochen worden. In der Nacht zu Mittwoch wurden im Osten und Südosten Temperaturen von teils mehr als minus 20 Grad erreicht.
In Thüringen kam ein 67-Jähriger ums Leben, vermutlich war er erfroren. In Bayern starben drei Menschen im Schnee: Ein 76 Jahre alter Skitourengeher aus Weilheim kam im Estergebirge ums Leben. In Franken starb ein Mann beim Schneeräumen an einem Bach. Und in Bad Neustadt erfror eine Altenheimbewohnerin auf dem Gehweg, nachdem sie im Nachthemd davongelaufen war.
Einer der Spitzenreiter bei den Tiefkühltemperaturen war in der Nacht zu Mittwoch nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia mit minus 23,4 Grad der sächsische Ort Morgenröthe-Rautenkranz. Der Deutsche Wetterdienst machte in Tirschenreuth in der Oberpfalz mit ebenfalls minus 23,4 Grad und in Dippoldiswalde am Erzgebirge mit minus 22,2 Grad den dortigen Minusrekord des Jahres aus.
Bundesweit war es aber nicht die kälteste Nacht des Jahres. Am 27. Januar war es in Morgenröthe-Rautenkranz mit minus 24,6 Grad und in Haidmühle in Bayern mit minus 27,5 Grad noch eisiger.
2010 etwas zu kalt
Was viele fühlen, bestätigte sich nun offiziell: In Deutschland fiel das Jahr 2010 unter dem Strich etwas zu kalt aus. Nach 13 zu warmen Jahren registrierte der Wetterdienst entgegen dem globalen Trend diesmal ein zu kaltes Jahr. In Deutschland habe die Durchschnittstemperatur mit 7,9 Grad um 0,3 Grad unter dem vieljährigen Mittel gelegen.
Erst kürzlich hatte eine Studie von Wissenschaftlern um den Potsdamer Klimaforscher Vladimir Petoukhov ergeben, dass kalte Winter in Europa die Folge des Klimawandels sein können. Hintergrund ist das Schrumpfen des Eises in der nördlichen Barents-Kara-See. Dadurch werden örtlich die unteren Luftschichten aufgeheizt, was zu starken Störungen der Luftströmungen führen kann.
Silvester wird glatt
Die bittere Kälte im Osten soll langsam nachlassen, überall breiten sich Wolken aus. Am Donnerstag und an Silvester erreicht feuchte Luft von der Nordsee den Norden Deutschlands. "Dann kann es wieder verbreitet gefrierenden Regen geben", sagte Meteorologin Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst. Das bedeutet Glatteis für die Straßen.
Nach dem Schneechaos der vergangenen Tage ist die Lage auf Straßen und Schienen etwas besser: "Außergewöhnlich entspannt" sah es am Mittwoch zum Beispiel auf den Autobahnen in Nordrhein-Westfalen aus, wie die Landesleitstelle der Polizei in Neuss mitteilte. Bahn-Sprecher Torsten Nehring beschrieb die Situation auf den Gleisen als "bei Weitem nicht so extrem wie in den vergangenen Tagen". Es gebe allerdings nach wie vor einige Verspätungen und Zugausfälle im Land. Mit Problemen mussten Bahnreisende auch im Regionalverkehr in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen rechnen.
Quelle: ntv.de, hvo/dpa