Jakob von Metzlers Mörder Gäfgen: Wurde geschlagen
17.03.2011, 13:58 UhrDer verurteilte Kindsmörder Magnus Gäfgen ist nach eigenen Angaben bei der Vernehmung nach seiner Festnahme von der Polizei geschlagen worden. Der Vernehmungsbeamte im Frankfurter Polizeipräsidium habe ihn an den Schultern geschüttelt, geschubst und mit dem Handballen geschlagen, sagte Gäfgen in einem Schmerzensgeldprozess vor dem Frankfurter Landgericht.
Gäfgen, der vor rund acht Jahren für die Entführung und Ermordung eines Frankfurter Bankierssohns zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, hat das Land Hessen auf Schmerzensgeld und Schadenersatz verklagt. Der 35-Jährige wirft der Polizei Foltermethoden vor.
In dem Verhör am 1. Oktober 2002 hatte die Polizei von Gäfgen den Aufenthaltsort des elfjährigen Jungen erfahren wollen, der wenige Tage zuvor entführt worden war. Erst später stellte sich heraus, dass Gäfgen das Kind bereits getötet hatte. Der damalige Jurastudent hatte die Tat zunächst bestritten, gestand dann aber im Laufe des Verhörs und führte die Polizei schließlich zur Leiche des Kindes.
Gäfgen sagte, der Vernehmungsbeamte sei allein mit ihm im Raum gewesen. Er sei mit seinem Stuhl dicht an ihn herangerückt und habe gesagt: "Jetzt ist Schluss mit lustig. Sag die Wahrheit, deine Lügen glaubt dir keiner." Gäfgen wiederholte frühere Schilderungen, wonach ihm der Polizist mit Schmerzen gedroht habe, wie er sie noch nie erlebt habe. Dafür werde eigens ein Spezialist mit dem Hubschrauber eingeflogen. Es sei auch davon die Rede gewesen, ihm eine "Wahrheitsdroge" zu verabreichen. Der Beamte, der in dem Prozess als Zeuge gehört werden soll, sprach Gäfgen zufolge von einem "übergesetzlichen Notstand".
Quelle: ntv.de, rts