Panorama

Nach mehr als zehn Stunden Geiseldrama unblutig beendet

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Es war dramatisch: Ein Häftling der JVA im thüringischen Suhl bringt eine Frau in seine Gewalt und verlangt seine Verlegung in eine andere Anstalt. Fünf Stunden dauert es, bis die Polizei zu dem Täter in Kontakt treten kann. Die Verhandlungen sind zunächst zäh, ein Ende der Geiselnahme nicht in Sicht. Nun ist die Geisel frei.

Eine Verhandlungsgruppe und ein Spezialeinsatzkommando waren vor Ort.

Eine Verhandlungsgruppe und ein Spezialeinsatzkommando waren vor Ort.

(Foto: dpa)

Spezialkräfte der Polizei haben die Geiselnahme in der Justizvollzugsanstalt im südthüringischen Suhl-Goldlauter in der Nacht zum Samstag unblutig beendet. Die 26 Jahre alte Angestellte, die mehr als zehn Stunden in der Gewalt eines Häftlings war, sei nicht verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Der 52 Jahre alte Geiselnehmer wurde überwältigt und festgenommen.

Der mit einem Messer bewaffnete Häftling hatte die Frau am Karfreitag gegen 16.00 Uhr im Zellentrakt in seine Gewalt gebracht. Er forderte einen Rechtsbeistand und die Verlegung in eine andere Anstalt. Der Mann sitzt nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen Gewaltdelikten in dem Gefängnis ein.

Forderungen waren wirr

Thüringens Justizminister Holger Poppenhäger sagte nach dem Ende der Geiselnahme: "Die Forderungen des Geiselnehmers erschienen uns sehr wirr. Wir sind alle sehr erleichtert und froh, dass es beendet ist". Dass die Tat etwas mit dem langen Osterwochenende zu tun habe, sei unwahrscheinlich, sagte Poppenhäger weiter.

Mehrere Feiertage hintereinander wie an Weihnachten oder Ostern gelten in Gefängnissen als kritische Tage. Weihnachten 1993 hatten Strafgefangene der Justizvollzugsanstalt Suhl-Goldlauter wegen zerkochter Klöße rebelliert.

Der Fraktionsvorsitzende der Thüringer Linken, Bodo Ramelow, kritisierte die Situation in den Gefängnissen im Land. Die Tat bedrücke und reihe sich in eine ungute Kette von Ereignissen in den Gefängnissen ein, sagte er am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. "Die psychische Situation der Häftlinge wird zu gering beachtet. Das muss dringend verbessert werden", sagte Ramelow.

Die Justizvollzugsanstalt in Suhl ist ein Gefängnis für Männer und verfügt über insgesamt 332 Haftplätze. 310 davon sind laut Website der JVA für den geschlossenen Vollzug vorgesehen, 22 für den offenen Vollzug. Derzeit sind dort insgesamt 167 Bedienstete tätig. Derzeit gibt es in Thüringen sieben Justizvollzugseinrichtungen mit insgesamt rund 2000 Haftplätzen.

Quelle: ntv.de, dpa

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