Biografie deckt Geheimnisse auf Gerhard Schröders Vater mehrmals verhaftet
14.09.2015, 13:13 Uhr
2004 besucht Gerhard Schröder erstmals das Grab seines Vaters in Rumänien.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Seit zehn Jahren sitzt Gerhard Schröder nicht mehr im Kanzleramt. Das öffentliche Interesse an seiner Person ist ungebrochen groß. Eine Biografie beleuchtet nun auch bisher unbekannte Details aus dem Leben seines Vaters.
Vor zehn Jahren tritt Ex-Kanzler Gerhard Schröder vom politischen Parkett ab. Seitdem arbeitet er wieder als Rechtsanwalt und Lobbyist, sitzt in Aufsichtsräten und pflegt zweifelhafte Freundschaften zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. In einer neuen Biografie über den ehemaligen Kanzler treten nun bisher unbekannte Details aus seinem Leben zutage. In einem von der "Bild"-Zeitung vorab veröffentlichten Kapitel des Buches wird nun auch die Vergangenheit von Schröders Vater, Gerhard Kurt Fritz, beleuchtet.
Gerhard Schröder Junior lernt seinen Vater nie persönlich kennen. Zu seiner Geburt 1944 befindet sich Schröder Senior im Krieg. Bei einem Großangriff der ukrainischen Truppen im Sommer 1944 an der rumänischen Front kommen 5000 deutsche Soldaten ums Leben. Einer von ihnen ist Gerhard Kurt Fritz Schröder. Er fällt am 4. Oktober 1944 und wird auf einem Friedhof im rumänischen Ceanu Mare beigesetzt. Erst 1978 wird die Grabstelle entdeckt, 2001 dann die Familie darüber informiert. Im Kanzleramt stand stets ein Foto seines Vaters auf dem Schreibtisch des Kanzlers.
Zehn Jahre vor seinem Tod wird Schröder Senior das erste Mal aktenkundig beim Amtsgericht Stettin. Wegen schweren Diebstahls wird er zu fünf Monaten Haft verurteilt. Seine frühzeitige Entlassung erfolgt jedoch schon nach drei Monaten im Juni 1934. Fünf Jahre später wird er erneut vom Landgericht Magdeburg wegen "gemeinschaftlichen schweren Diebstahls" zu neun Monaten im Gefängnis verurteilt. Er soll gemeinsam mit einem Maler bei einem Metzger eingestiegen sein und Kleidung gestohlen haben.
Tätowierung zeigt Frau
In der polizeilichen Akte wird das Bild des Festgenommenen beschrieben als "schlank" mit einer Größe von 1,60 Meter. Hinzu kommen die Bemerkungen über die dunkelbraunen Haare, seine blauen Augen und die "gradlinige" Nase. Seine Zähne waren "lückenhaft unten". Als besondere Kennzeichnung ist eine Tätowierung auf dem Unterarm vermerkt. Zu sehen seien "Frauenbrüste mit Blumenzweig".
Nachdem ihr erster Mann nicht aus dem Krieg zurückkehrt, heiratet Gerhard Schröders Mutter Erika erneut - den zweiten Mann ihrer Schwiegermutter Klara. Mit Paul Vosseler lebt sie bis zu seinem Tod 1966 zusammen. Er ist die Vaterfigur in Schröders Leben. Seine Bezugsperson bleibt aber seine Mutter. Der Alt-Kanzler nennt sie stets seine "Löwin". Erika Vosseler stirbt am 6. November 2012 mit 99 Jahren.
Quelle: ntv.de, lsc