Panorama

"Hatte keinem was getan" Große Trauer um neunjähriges Magdeburger Opfer

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Seine Mutter bezeichnete André im Nachruf als "kleinen Teddybär". Ein solcher wurde zum Gedenken an der Johanniskirche niedergelegt.

Seine Mutter bezeichnete André im Nachruf als "kleinen Teddybär". Ein solcher wurde zum Gedenken an der Johanniskirche niedergelegt.

(Foto: IMAGO/CHROMORANGE)

Bei der Magdeburger Amokfahrt sterben fünf Menschen. Neben vier Frauen wird ein Kind aus dem Leben gerissen. Die Mutter des Neunjährigen hat einen Wunsch, der sich wohl erfüllt. Derweil kämpft ein Pfarrer mit den Tränen und beruhigt die Hinterbliebenen mit bewegenden Worten.

Die Trauer nach der Amokfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt wiegt schwer. Nach und nach werden Details über die fünf Todesopfer bekannt, etwa das Schicksal des gerade einmal neunjährigen André aus dem Kreis Wolfenbüttel in Niedersachsen. Er "hatte keinem was getan", schrieb seine Mutter in einem bewegenden Nachruf auf Facebook, und doch wurde der Schüler so kurz vor Weihnachten aus dem Leben gerissen.

"Lasst meinen kleinen Teddybär nochmal um die Welt fliegen", hieß es in dem Post vom Samstag weiter. Ihr Wunsch wird Realität. In 24 Stunden wurde das Bild, das André lächelnd und lässig an eine Wand gelehnt zeigt, mehr als 180.000-mal geteilt. Virtuell ist der Neunjährige damit um die Welt geflogen.

Tausende Beileidsbekundungen erhielt die Familie bereits, jetzt kommen auch Spenden dazu. "Um Andrés Familie in dieser schwierigen Zeit finanziell zu unterstützen", sammelt die niedersächsische Jugendfeuerwehr Gelder ein. Der Junge war ein "engagiertes Mitglied der Kinderfeuerwehr Warle". Der Verlust aus den eigenen Reihen "schmerzt besonders".

Gedenkveranstaltung für toten André

Ursprünglich stammt André aus Floß in Bayern. Dort wurde dem toten Kind am Samstagabend gedacht. Oft seien solche Verluste anonym, "weil wir die Betroffenen gar nicht kennen", sagte Pfarrer Max Früchtl beim Gottesdienst, berichtete der Bayerische Rundfunk. Doch bei André sei das anders. "Er ist hier in die Schule gegangen, aufgewachsen und hier sind seine Freunde, seine Geschwister, die Menschen, mit denen er vertraut war." Demnach zog die Mutter erst vor kurzem mit André aus dem Ort weg.

Früchtl stockte mehrmals, ihm kamen bei der Ansprache die Tränen, berichtete der Sender weiter. Gott sei "stärker als die Kraft des Fahrzeuges, das dieses Kind überrollt hat. Und er ist unendlich mächtiger als die Bosheit dessen, der dieses Unheil angerichtet und verursacht hat".

André ist nicht der einzige Todesfall nach dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt. Neben ihm verloren vier Frauen im Alter von 45, 52, 67 und 75 Jahren aus dem Großraum Magdeburg ihr Leben. 200 weitere Menschen wurden zudem verletzt. Der Fahrer wurde sofort nach der Tat am Freitag festgenommen und befindet sich seit Samstag in Untersuchungshaft. Gegen ihn ermittelt die Polizei wegen des Verdachts des fünffachen Mordes, mehrfachen versuchten Mordes sowie mehrfacher schwerer Körperverletzung.

Quelle: ntv.de, mpa

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