23-Jähriger zu Tode gehetzt Haftbefehle gegen Schläger
18.09.2011, 21:19 Uhr
Immer wieder kam es in den letzten Monaten in Berliner U-Bahn-Stationen zu Übergriffen.
(Foto: dpa)
Gegen zwei Männer, die mutmaßlich einen 23-Jährigen in den Tod hetzten, wird in Berlin Haftbefehl erlassen. Die Männer hatten sich nach dem grausamen Geschehen selbst gestellt. Sie sind der Polizei bereits wegen einiger Delikte bekannt.
Nach dem Tod eines 23-Jährigen auf der Flucht vor U-Bahn-Schlägern sitzen jetzt zwei mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft. Die Haftbefehle seien erlassen worden, sagte der zuständige Sprecher der Staatsanwaltschaft. Den Verdächtigen wird Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen. Den Ermittlern sind die 21 und 22 Jahre alten Männer bereits wegen Raubdelikten und Körperverletzung bekannt.
Nach bisherigen Erkenntnissen waren am Samstagmorgen ein 23-Jähriger und sein Begleiter gegen 4.50 Uhr von drei Männern im U-Bahnhof Kaiserdamm attackiert worden. Zu der Auseinandersetzung kam es laut Polizei in einem Bereich des U-Bahnhofes, der nicht von der Videoüberwachung erfasst wird.
Die beiden Angegriffenen flüchteten, wobei der 23-Jährige auf den Kaiserdamm lief und dort von einem Wagen angefahren wurde. Rettungskräfte versuchten vergeblich, den Verletzten wiederzubeleben. Der Mann starb noch am Unfallort. Wie die "Bild am Sonntag" berichtete, sollen sich die Angreifer schon zuvor in einem Zug der Bahnlinie U2 mit Fahrgästen gestritten haben.
"Wir sind am Boden zerstört", wurde der Onkel des Opfers zitiert. Der 23-Jährige habe sogar einen Anti-Konflikt-Kurs besucht. Sein Vater betonte, dass sein Sohn sich freiwillig zur Bundeswehr gemeldet habe. Im Oktober hätte er den Wehrdienst bei den Gebirgsjägern antreten sollen.
Am Samstagabend meldeten sich laut Polizeisprecher ein 21-Jähriger und ein 22-Jähriger ohne Begleitung eines Anwaltes auf dem Neuköllner Polizeiabschnitt 55. "Sie gaben an, etwas mit der Sache zu tun zu haben und wurden festgenommen", sagte der Sprecher. Bei den ersten Vernehmungen räumten die beiden ein, an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen zu sein. Keine Angaben wollten sie zu dem dritten mutmaßlichen Angreifer machen, der weiterhin auf der Flucht ist. Sie hätten nichts zu dem Unfall auf dem Kaiserdamm beigetragen, durch den der 23-Jährige getötet wurde.
Immer wieder Attacken
In den vergangenen Monaten ist es in Berlin immer wieder zu brutalen Angriffen auf Passanten in den U-Bahnhöfen gekommen. So verletzte ein 18-Jähriger zu Ostern am U-Bahnhof Friedrichstraße einen heute 30-jährigen Berliner schwer. In dem Prozess soll an diesem Montag das Urteil gesprochen werden. Erst im Juli eskalierte am Bahnhof Zoologischer Garten ein Streit zwischen zwei Männergruppen. Ein Angreifer zog dabei ein Messer und stach mehrfach auf seinen Gegner ein. Der 20-Jährige musste notoperiert werden.
Im Februar dieses Jahres wurden zudem zwei Handwerker im U-Bahnhof Lichtenberg von vier Jugendlichen angegriffen. Eines der Opfer erlitt lebensgefährliche Hirnverletzungen und lag wochenlang im künstlichen Koma.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP