Stromausfälle im Osten der USA Halloween weiß und kalt
30.10.2011, 08:45 Uhr
Kürbisse auf eine Straße in New York.
(Foto: Reuters)
Am Freitag wärmte noch die Sonne die New Yorker, am Wochenende verschwindet die Stadt im Schneegestöber. Völlig überraschend für viele bricht eine Schneefront über die ganze nördliche Hälfte der US-Ostküste herein. Millionen sind ohne Strom - und sollen es tagelang bleiben.
Eine Schneefront hat die ganze nördliche Hälfte der US-Ostküste im Chaos versinken lassen. Straßen sind gesperrt, Flüge und Züge haben stundenlange Verspätung und selbst in der Millionenmetropole New York wird das Leben ausgebremst. Für viele das Schlimmste: Millionen Menschen sind ohne Strom - und werden nach Angaben der Versorger auch erst am Mittwoch wieder ans Netz kommen. Auf einer Linie zwischen Washington über Philadelphia und New York bis Boston und darüber hinaus sieht es eher nach Weihnachten als nach Halloween aus.
Doch die Situation ist in einigen Teilen dramatisch. Drei Menschen starben nach CNN-Angaben. In Temple in Pennsylvania wurde ein 84-Jähriger in seinem Haus von einem Baum erschlagen, der die Schneelast nicht mehr tragen konnte und durch das Dach brach. In Hebron in Connecticut starb ein Mann in seinem Auto. Und in Springfield, Massachusetts, starb ein Mann an einem Stromschlag, als er eine Polizeiabsperrung ignorierte und an heruntergerissene Starkstromkabel geriet.
Millionen ohne Strom
In mehreren Staaten riefen die Gouverneure den Notstand aus. Allein im Raum New York sind mehr als 1,3 Millionen Kunden ohne Strom - wobei "ein Kunde" zuweilen ein ganzer Wohnblock mit Dutzenden oder gar Hunderten Haushalten ist. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Die Stromversorger haben bereits angekündigt, dass einige Haushalte erst am Mittwoch wieder Strom haben werden. Für einige liegt der letzte tagelange Stromausfall gerade zwei Monate zurück, als Hurrikan "Irene" die Stromleitungen heruntergerissen hatte.
Viele Wetterstationen verzeichneten Rekordwerte. Schnee im Oktober ist in der Region ungewöhnlich. Im New Yorker Central Park hat es seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1869 erst zweimal im Oktober geschneit - aber noch nie so viel wie jetzt beim dritten Mal. Am Flughafen John F. Kennedy mussten die Reisenden sechs Stunden und mehr Verspätung in Kauf nehmen. Andere Airports schlossen ganz - darunter der internationale Flughafen Newark. Auch die U-Bahnen fuhren unregelmäßig.
Ein Trost: Für die Wochenmitte ist sonnigeres Wetter vorhergesagt mit 17 Grad an den wärmsten Tagen. Am Wochenende wird es wieder kälter - gerade zum New York Marathon.
"Occupy" trotzt der Kälte
In Washington zogen dennoch rund hundert Demonstranten im Eis- und Schneeregen vom Finanzministerium zum Weißen Haus und forderten die Einführung einer Bankensteuer. Der Schneefall konnte auch die Demonstranten der "Occupy Wall Street"-Bewegung im New Yorker Zuccotti Park nicht aus ihren Zelten vertreiben, die dort seit Mitte September ausharren. Die Demonstranten versorgten sich angesichts eisiger Temperaturen mit Suppe und heißen Getränken.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP