Panorama

Jahrzehntelanges Missverständnis? Hello Kitty ist ganz anders

Hello Kitty begeistert seit 40 Jahren Millionen von Menschen.

Hello Kitty begeistert seit 40 Jahren Millionen von Menschen.

(Foto: imago stock&people)

Rucksäcke, Unterwäsche, Sexspielzeug, Flugzeuge - Hello Kitty ist auf ziemlich allem zu finden, was man sich vorstellen kann. Die Kult-Figur, die aussieht wie ein Kätzchen, hat Millionen Fans. Viele von ihnen werden ihr rosa Weltbild nun korrigieren müssen.

Ist die japanische Figur Hello Kitty keine Katze? Mit ihrem Schleifchen am Scheitel und pinkfarbenen Kleidern ist Hello Kitty - zu Deutsch "Hallo Kätzchen" - vielen Mädchen und Erwachsenen als niedliches Kätzchen ohne Mund lieb und teuer. Jahr für Jahr spült sie dem japanischen Sanrio-Konzern Milliarden in die Kassen.

Von Hello Kitty gibt es auch Kratzbäume - für richtige Katzen.

Von Hello Kitty gibt es auch Kratzbäume - für richtige Katzen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Was jedoch kaum jemand ahnte: Hello Kitty ist gar kein Kätzchen, sondern ein Schulkind namens Kitty White. Das jedenfalls erzählte eine Anthropologin von der Universität Hawaii der "Los Angeles Times". Die Wissenschaftlerin Christine Yano, die eine Ausstellung über das Phänomen organisiert, beruft sich darin auf den Rechte-Inhaber.

"Sie ist ein kleines Mädchen. Sie ist ein Freund. Aber sie ist keine Katze", schilderte Yano, die das Phänomen jahrelang untersuchte und bislang selbst immer davon ausging, Hello Kitty sei ein Kätzchen. Der japanische Rechte-Inhaber habe ihr Informationsmaterial für eine Ausstellung im Japanese American National Museum in Los Angeles korrigiert. Hello Kitty sei trotz mancher Abbildung mit Schnurrhaaren keine Katze. "Ich wurde berichtigt - sehr entschieden", sagte Yano der Zeitung.

Nie auf vier Beinen gesehen worden

"Hello Kitty ist keine Katze. Sie ist eine Comicfigur. Sie ist ein kleines Mädchen", lautete die Antwort an die Anthropologin, die sich auf den Inbegriff des japanischen Wortes "kawaii" ("niedlich") spezialisiert hat. "Sie ist eine Freundin. Aber sie ist keine Katze. Sie wurde nie auf vier Beinen gesehen. Sie läuft und sitzt wie ein zweibeiniges Wesen".

Sammlerstück auf der Pekinger Automesse 2012.

Sammlerstück auf der Pekinger Automesse 2012.

(Foto: imago stock&people)

Um genau zu sein: Die Figur heiße laut einem Sprecher von Sanrio Kitty White, sei am 1. November 1974 in Südengland geboren, Sternzeichen Skorpion, Blutgruppe A. Sie habe eine Zwillingsschwester namens Minny White und wohne in einem ungenannten Vorort von London. Kitty habe allerdings eine Katze als Haustier: Charmy Kitty.

Hello Kitty sei in den 70er Jahren entstanden, als Großbritannien bei Japanern und japanischen Frauen populär gewesen sei. Mit dem Land hätten sie die Vorstellung von einer idealen Kindheit verbunden, sagte die Expertin.

Internationale Stil-Ikone

Die aufsehenerregende Nachricht über Hello Kittys Identität erfolgt just im Jahr ihres 40. Geburtstages. Nach ihrer Geburt 1974 diente Hello Kitty zunächst als Illustration einer Kindergeldbörse und "wuchs" später zu einer internationalen Stil-Ikone heran, die mit Zehntausenden Produkten in aller Welt zu einem gigantischen Exportschlager für Japan wurde - fast wie Sushi.

Mittlerweile gibt es Produkte für Kunden jeden Alters: von Kleidern, Spielzeug, Schreibwaren, Toastern, Parfüm, Schmuck bis hin zu Computern und Handys. In Japan betreibt Sanrio Hello-Kitty-Erlebnisparks, in Taiwan soll es sogar eine Geburtsklinik geben, in der Frauen umgeben von Hello-Kitty-Figuren entbinden.

Im Internet löste die Aussage Riesenwirbel aus. Der Sanrio-Sprecher wollte die Nachricht, dass Hello Kitty keine Katze sei, hingegen nicht als Neuigkeit sehen: "Ich denke nicht, dass irgendjemand in Japan davon überrascht war", kommentierte der Firmensprecher die erstaunten Reaktionen.

Quelle: ntv.de, cri/dpa/AFP

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