Panorama

Streit in Rio entbrannt Hitler-Kostüm "zensiert"

Ein eskalierender Streit um einen Holocaust-Motivwagen überschattet immer mehr den Karneval in Rio de Janeiro. Auf Antrag der jüdischen Gemeinde der brasilianischen Metropole verbot eine Richterin den Auftritt des umstrittenen Gefährts. Der Wagen sollte am ersten Tag der weltberühmten Parade mit künstlichen aufeinandergestapelten Leichen zu Sambarhythmen durch das Karnevalsstadion Sambodromo fahren. Nicht mitmarschieren darf gemäß Entscheidung auch ein Tänzer mit Adolf-Hitler-Kostüm, der sich neben und auf dem Holocaust-Wagen präsentieren sollte.

Der Sprecher der Liga der Sambaschulen in Rio (Liesa), Hiram Araujo, prangerte das Urteil empört als "Zensur" an. Es sei unverständlich, dass man im Kino und im Theater den Holocaust und andere Dinge thematisieren könne und das beim Karneval verboten werde. Der Chef der für den Wagen verantwortlichen Sambagruppe Viradouro, Marco Lira meinte, man wollte eine reuige Hitlerfigur mit gesenktem Haupt präsentieren. "Wir wollten Gänsehaut erregen. An dem Wagen ist nichts Schändliches dran. Wir wollten zeigen, was damals (während der Nazizeit) passiert ist. Das hat die Welt erschüttert, und heute kennen viele (in Brasilien) diese Geschichte nicht mehr", sagte er.

Quelle: ntv.de

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