Panorama

Auch kommende Woche über 30 Grad Hitze und Blitze bleiben

Das ist Jana. Sie kühlt sich im Eisbach in München ab.

Das ist Jana. Sie kühlt sich im Eisbach in München ab.

(Foto: dpa)

Ganz Deutschland glich am Wochenende einem Glutofen mit Temperaturen bis knapp 40 Grad. In Berlin Eiskeller beispielsweise wurden am Sonntag 39,8°C gemessen. Dann folgten schwerste Gewitter mit Orkanböen. Am schlimmsten hat es dabei zuerst die westlichen Landesteile getroffen. Und die Unwetter sind noch nicht vorbei. n-tv.de im Interview mit Meteorologe Björn Alexander über die gewittrig-heißen Aussichten, Tornados und die Unwetter der kommenden Tage.

n-tv.de Zuerst einmal eine persönliche Frage: Auch Du wohnst am Niederrhein und den hat es ja besonders hart erwischt. Wie hast du das Unwetter erlebt?

Björn Alexander: Bislang habe ich etwas Vergleichbares noch nicht erlebt. Vor der eigentlichen Unwetterfront war es enorm schwül und der Wind legte etwas zu. Beim Blick auf den Rechner um 11:50 Uhr ging ich davon aus, das dauert noch gut eine halbe Stunde. Im selben Moment allerdings flogen draußen schon die Äste, der Himmel war schwarz und es wurde mir - wie sicherlich den meisten - schon Angst und Bange. Solche Winde und das im Sommer, wenn alle Bäume belaubt sind, wirken eben noch vielfach schlimmer als im Winter.

In diesem Umfeld wurde dann auch mehrfach von "Tornados" berichtet, hast Du auch einen gesehen?

Nein und ich bin mir auch nicht sicher, ob es tatsächlich welche gegeben hat. Bislang liegen uns nur sogenannte "Verdachtsfälle" vor. Also Tornadoereignisse, die noch bestätigt werden müssen. Der Kollege Thomas Sävert beispielsweise wertet solche Ereignisse auf seiner Homepage aus und oft bleibt es eben beim unbestätigten Verdacht. Aber ausschließen kann man Tornadoereignisse bei solchen Wetterlagen natürlich nicht, jedoch erst die Analyse bringt dann die Sicherheit, dass es einen Tornado gab.

Wie erklärst du denn dann, dass es den "Verdacht" überhaupt gibt und wie wird die Wahrheit herausgefunden?

Björn Alexander

Björn Alexander

Zuerst einmal spielt natürlich das mitunter fehlende Fachwissen eine Rolle. Nicht jede Struktur, die an einer Wolke nach unten zeigt, ist ein Tornado. Da gibt es beispielsweise Fallstreifen oder funnel clouds - kleinere Trichter, die an einer Wolke nach unten zeigen. Das in Kombination ist gerne mal eine Tornadosichtung. Bei einem Tornado hingegen muss hingegen eine Rotation erkennbar sein und er muss auch Bodenkontakt haben. Und dieser Bodenkontakt, der führt eben zu gewissen Schadensmustern. Und hier setzt die Wahrheitsfindung an. Gibt es keine guten (Video-)Aufnahmen, dann muss sowohl das Vorhandensein als auch die Stärke eines Tornados, dann müssen die Schäden begutachtet werden. Anhand der Schäden findet danach die Klassifizierung statt. Ein zweiter Punkt, der zu Fehleinschätzungen führen kann, ist, dass man selber in diesen Unwettern stecken kann.  Dann wird die Wahrnehmung schon mal rasch in die Irre geleitet. Nach dem Motto: 'So schwere Schäden können ja nur durch einen Tornado verursacht werden'.

Hitze und Blitze, diese Kombination gab's ja bislang häufiger. Bestimmt dieses Wechselspiel unser Wetter auch weiterhin?

Ja, leider schon. Bereits am Mittwoch steigt im Westen die Unwettergefahr wieder an. Zuvor erreicht uns die nächste Hitzewelle. Verbreitet geht's rauf auf 32 bis 36, am Oberrhein auf 37 Grad. Dann nähert sich von Westen eine Kaltfront. Die Schwüle steigt spürbar an und damit nachmittags und abends auch die Unwettergefahr.

Was heißt das konkret?

Leider wieder schwere Gewitter mit den Begleiterscheinungen, die wir am Montag schon spüren mussten: Platzregen, Hagelschlag und schwere Sturmböen um 100km/h. Vielleicht etwas weniger heftig als am Montag, aber das jetzt schon genau vorherzusagen, ist leider nicht möglich. Das Potential für Zerstörungen ist aber auf jeden Fall wieder gegeben.

Gut hat es der, der die Tage am Wasser verbringen kann.

Gut hat es der, der die Tage am Wasser verbringen kann.

(Foto: APN)

Welche Gebiete sind davon betroffen?

Zuerst einmal die Regionen von der Eifel über den Niederrhein und dann entlang der deutsch-niederländischen Grenze in Richtung Nordsee. Ähnlich also wie am Montag. In der Nacht zum Donnerstag werden sich die kräftigen Gewitter ostwärts ausbreiten und anschließend wieder eine kleine Abkühlung bringen.

Können wir dann dauerhafter durchatmen?

Das kommt darauf an, wo man lebt. Im Nordwesten wird es am Freitag und Samstag eher mitteleuropäische Sommerwerte zwischen 23 und knapp 30 Grad geben. Ansonsten sind es wieder verbreitet 28 bis 36 Grad. Wenn es dann örtlich Blitz und Donner gibt, dann droht neuerlich Unwettergefahr. Sonntag und Montag dürften dann überall etwas kühler werden, bevor die Hitze am Dienstag wiederAnlauf nimmt.

Quelle: ntv.de

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