Panorama

Trockene Hitze gefährdet Wälder Hoch "Yasmine" bringt den Sommer

An der Ostsee lassen sich Urlauber von der Sonne verwöhnen.

An der Ostsee lassen sich Urlauber von der Sonne verwöhnen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Eines steht fest: Der Sommer bleibt noch ein Weilchen. Während Gartenbesitzer und Landwirte mit Wassermangel rechnen müssen, können sich Urlauber auf sommerliche Temperaturen an Deutschlands Küsten und Badeseen einstellen. Hoch "Yasmine" hat jedoch auch Schönheitsfehler, weiß n-tv Meteorologe Björn Alexander.

n-tv.de: Björn, in fast allen Bundesländern haben inzwischen die Sommerferien begonnen. Bleibt auch das Wetter sommerlich?

Bjön Alexander: Vorläufig schon. Also auch für die Schüler, die hier in NRW am Freitag ihren letzten Schultag haben, könnte es besser kaum sein. Denn unser Wetter wird nach wie vor durch eine sehr entspannte Großwetterlage bestimmt. Das umfangreiche Hoch "Yasmine" bei den Britischen Inseln versorgt uns mit einer trocken-warmen und schwachen Strömung aus nördlichen bis nordöstlichen Richtungen und höchstens zwischendurch gibt es mal ein paar kleine Schönheitsfehler. Freibäder und Badeseen haben Hochkonjunktur. Selbiges gilt an den heimischen Küsten. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch: Gartenbesitzer und Landwirte müssen weiter bewässern und die Waldbrandgefahr liegt verbreitet bei Stufe 3 bis 5 von 5 - ist also mittel bis sehr groß.

Wo ist sie am größten?

n-tv Wetter-Experte Björn Alexander

n-tv Wetter-Experte Björn Alexander

(Foto: n-tv)

Von der Lüneburger Heide ostwärts bis nach Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Ein zweiter Schwerpunkt geht von der Mainlinie südwärts bis herunter an die Alpen. Und natürlich könnte diese Situation sowie die allgemeine Trockenheitsproblematik angesichts der Juliniederschläge bisher auch noch deutlich schlimmer sein. Bezogen auf den Gesamtmonat sind insgesamt nämlich nur knapp 10 Prozent der ansonsten üblichen Regenmenge gefallen. Jedoch sind die Wasservorräte aufgrund der teils extremen Niederschläge im Mai und Juni gut gefüllt.

Bleiben wir beim Wasser: wie warm oder kalt ist der Sprung ins Nass?

Die Binnengewässer liegen derzeitig oft bei 20 bis 25 Grad. An den Küsten von Nord- und Ostsee sind es um 17 bis 20 Grad. Für die Mittelmeerurlauber gilt: es geht schon ein bisschen in Richtung Badewanne bei sehr badetauglichen 23 bis 28 Grad. Da ist wohl für jeden was dabei.

Wie sieht es dazu in Sachen Wetter bei uns aus?

Das Temperaturniveau bleibt auf absehbare Zeit - also bis in die nächste Woche hinein - sommerlich bis hochsommerlich. Denn die windschwachen Verhältnisse bleiben bestehen und somit passiert auch mit der bei uns vorherrschenden Luftmasse wenig. Das heißt, dass abseits der Küstenregionen die Temperaturen verbreitet bei 24 bis 31 Grad liegen. Direkt an den Küsten sind Werte von rund 20 bis 22 Grad möglich.

Was ist mit den bereits angesprochenen "Schönheitsfehlern"?

Die sorgen dafür, dass es zwischenzeitlich auch mal etwas wolkiger sein kann. Grund ist feuchtere Luft in höheren Luftschichten. Konkret bedeutet das, dass es in den kommenden Tagen bis Sonntag im Süden - bevorzugt Richtung Alpen und Schwarzwald - örtliche Schauer oder einzelne Wärmegewitter geben kann. Auch der Norden wird schon mal von Wolkenfeldern oder Hochnebel gestreift. Insgesamt dominiert aber meistens der freundliche bis sonnige und warme Witterungscharakter.

Wie ist das Wochenende im Detail?

Der Samstag bringt anfangs besonders im Westen und Norden ein paar Wolkenfelder, die später immer häufiger die Sonne durchlassen. Einzig ganz im Nordwesten bekommt die Sonne weniger Anteile und vielleicht kann es dort auch etwas Sprühregen geben. Im übrigen Land geht es eh sonniger weiter und höchstens der Süden könnte im Tagesverlauf ganz vereinzelte Gewitterschauer abbekommen. Dazu erreichen die Temperaturen unter den hochnebelartigen Wolken Richtung Emsland sowie an den Küsten Werte um 20 Grad. Im großen Rest sind es meistens 24 bis 29, im Rhein-Main-Gebiet und am Oberrhein auch bis 31 Grad.

Wie sieht es mit dem Grillen am Abend aus?

Klasse. Mal abgesehen von örtlichen Gewitterresten im Süden ist es häufig schön und noch sehr angenehm. Um 20 Uhr dürften die Temperaturen sich oft zwischen 19 und 25 Grad bewegen. Im Südwesten sowie in Teilen Bayerns auch noch bei 25 bis 28 Grad. Wer länger draußen sitzen möchte, der merkt dann aber nach wie vor, dass wir in der trocken-warmen und nicht in einer schwül-warmen Luft liegen. Die Tiefstwerte laden nämlich zum Durchlüften ein und bringen zwischen 18 und 11 Grad.

Was macht der Sonntag?

Bringt mehr Sonne als der Samstag. Denn die störenden Wolkenfelder sind auch im Nordwesten passé und nur die südlichsten Berglagen könnten im Tagesgang lokal mal ein Gewitter abbekommen. Durch den Sonnenzuwachs steigt das Temperaturniveau im Binnenland noch etwas an. Am Rhein und seinen Nebenflüssen wird die 30-Grad-Marke deutlich öfter aufs Korn genommen und da und dort überschritten. Ansonsten sind gebietsweise zwischen 24 und 29 Grad möglich. Bei Seewind nach wie vor rund 20 bis 23 Grad.

Und danach?

Sieht es weiterhin nach sommerlichen Temperaturen aus. Recht wahrscheinlich werden auch in der kommenden Woche die Höchstwerte meist bei 24 bis 31 Grad liegen. Zudem bleibt der Trend vom Sonntag bestehen, nämlich dass die Hitzemarke von 30 Grad häufiger und verbreiteter geknackt werden kann. Allerdings ist noch recht unsicher, wie es sich mit den Wolken bzw. der Feuchtigkeit verhält. Zum einen gibt‘s die Möglichkeit, dass die eher trockene Sommerluft weiterhin dominiert. Zum anderen besteht auch die Möglichkeit, dass die Strömung direkt Luft aus südlichen Breiten mit einbezieht. Dann würden die Schwüle und das Schauer- und Gewitterrisiko merklich ansteigen. So oder so gilt aber: der Sommer bleibt.

Quelle: ntv.de

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