Wie steht's um weiße Weihnachten? In Deutschland herrscht Eiszeit
07.12.2012, 12:16 Uhr
Winterimpression aus Bayern.
(Foto: dpa)
Ganz Deutschland liegt unter einer Schneedecke. Und es wird noch weißer. Am Sonntag kündigt sich neuer Schnee an und es kann gefährlich glatt werden, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander weiß. Außerdem wagt er eine Prognose: Dürfen wir uns auf weiße Weihnachten freuen?
n-tv.de: Björn, was erwartet uns am Wochenende? Wieder so heftige Schneefälle wie zuletzt?
Björn Alexander: Zuerst einmal nicht. Der Samstag wird vielerorts ein freundlicher Wintertag. Die teilweise ergiebigen Schneeschauer vom Freitag sind abgeklungen und die letzten Reste bringen nur noch im Süden ein paar Zentimeter Neuschnee. Die sind aber auch nicht mehr der Rede wert. Wesentlich interessanter ist da schon, dass so ziemlich ganz Deutschland unter einer geschlossenen Schneedecke liegt. Und das in Kombination mit der Kaltluft bringt uns recht eisige Temperaturen. In den Nächten können die Werte bei längerem Aufklaren in den zweistelligen Minusbereich sinken. Und auch tagsüber sind am Samstag nicht mehr als minus sieben bis plus zwei Grad drin.
Oh je, Eiszeit in Deutschland?
Am Samstag in jedem Fall. Aber es wird vielerorts eben ein freundlicher bis zeitweise sonniger Tag. Das ändert sich leider am zweiten Advent. Dann wird ein neues Tief über die Nordsee heranziehen. Damit lebt der Wind auf und die nächsten Wolkenpakete kommen in den Westen und den Norden Deutschlands.
Mit Schnee und Glätte?
In der Nacht zum Sonntag breiten sich die angesprochenen Wolken im Nordwesten aus. Anfangs mit Schneefall. Später geht der Schnee in Schneeregen und Regen über, denn es mischt sich mildere Luft unter. Weil aber zuvor noch frostige Temperaturen herrschen, kann es häufig zu Glätte durch gefrierenden Regen oder Schnee kommen. Trocken bleibt es hingegen im Süden und Osten und dort kann es - bei längerem Aufklaren - mit den Temperaturen wieder auf zweistellige Frostgrade runter gehen.
Wie sieht es tagsüber am zweiten Advent aus?
Im Süden können Sie sich auf einen trockenen Wintertag freuen, der auch ein paar Sonnenstunden bringen dürfte. Ansonsten breiten sich Wolken und Wind des Nordseetiefs weiter aus. Dabei kann es in den tieferen Lagen nach wie vor zu Glätte durch gefrierenden Regen kommen. In den Mittelgebirgslagen dagegen bleibt es beim Schneefall. Weil der aber gebietsweise auch mal kräftig ausfallen und der lebhafte Wind Schneeverwehungen bringen wird, müssen Sie auch dort mit Verkehrsbehinderungen rechnen.
Geht das Winterwetter mit der milderen Luft zu Ende?
Vorübergehend dürfte es am Sonntag und Montag leichtes Tauwetter im Nordwesten geben. Doch schon im Laufe des Montags könnte sich wieder kältere Luft von Norden her durchsetzen. Im Süden merken Sie dagegen vom zwischenzeitlichen Tauwetter nichts. Und weil der Vorstoß der milderen Luft auch nur kurz und auf den Nordwesten beschränkt bleibt, wird die Schneedecke in den meisten Landesteilen Bestand haben.
Und wie sieht es dann mit einer "weißen Weihnacht" aus?
Das ist natürlich noch recht lange hin. Und schon in der nächsten Woche sind noch einige Unsicherheiten in der Prognose vorhanden. Gehen wir aber mal von der bisher wahrscheinlicheren kälteren Variante aus. Damit wird es ab Dienstag vermehrt wieder dauerfrostig und die Schneedecke wird konserviert. Ein erneutes Tauwetter in größerem Maße würde ich derzeitig frühestens gegen Ende der kommenden Woche sehen. Ob, wann und wie stark es tatsächlich kommt, bleibt aber natürlich abzuwarten. Generell lässt sich aus dem Witterungsverlauf bisher sowie den langfristigen Berechnungen der Computermodelle für die Temperaturabweichung des Dezembers nur sagen: Die Wahrscheinlichkeit für eine "weiße Weihnacht" liegt insgesamt über dem statistischen Durchschnitt. Denn zum einen liegt reichlich Schnee. Zum anderen dürfte der Dezember recht wahrscheinlich ein zu kalter Monat werden.
Es bleibt also spannend.
Auf jeden Fall. Vor allem, wenn ich auf die aktuellen Karten des amerikanischen Wettermodells schaue. Demnach wird in der Woche vor Weihnachten schubweise mildere Luft herangeführt – zumindest in höheren Luftschichten. Wenn diese Luft sich auch in den tieferen Lagen durchsetzt, dann könnte es für Schnee zu Weihnachten eng werden. Das ist allerdings noch der absolute Glaskugelbereich, bei dem sich noch viel ändern kann. Bisher sehe ich die Chancen für Schnee zu Weihnachten – wie zuvor geschildert – noch höher als im Durchschnitt.
Quelle: ntv.de