Leichter Rückgang im Jahr 2021 In Mexiko gibt es 94 Mordopfer pro Tag
20.01.2022, 19:12 Uhr
Die Sicherheitsvorkehrungen wurden in Mexiko in letzter Zeit immer weiter verstärkt. Viel genützt hat es bislang nicht.
(Foto: picture alliance/dpa/ZUMA Wire)
Im Wahlkampf 2018 verspricht Mexikos heutiger Präsident López Obrador "Umarmungen statt Kugeln". Er will die in dem nordamerikanischen Land durch Drogenkartelle und kriminelle Banden verursachte Gewalt mindern, indem die ursächlichen Probleme gelöst werden. Bislang geht der Plan nicht auf.
In Mexiko sind im vergangenen Jahr 34.312 Morde registriert worden. Dies geht aus einer Kriminalitätsstatistik des Sicherheitsministeriums hervor, die in der täglichen Pressekonferenz von Präsident Andrés Manuel López Obrador vorgestellt wurde. Das bedeutete einen Rückgang um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Es waren jedoch noch immer rund 94 Morde pro Tag - obwohl inzwischen mehr als 200.000 Soldaten in dem nordamerikanischen Land im Einsatz sind, um für Sicherheit zu sorgen. In Deutschland, dessen Bevölkerungszahl in etwa zwei Dritteln der mexikanischen entspricht, waren es nach der jüngsten Statistik 245 Morde im gesamten Jahr 2020.
Seit Mexikos damaliger Präsident Felipe Calderón Ende 2006 begann, den sogenannten Drogenkrieg militärisch zu führen, fielen diesem mindestens 350.000 Menschen zum Opfer. Rund 97.000 weitere gelten als verschwunden. Heute gibt es zahlreiche mächtige Drogenkartelle und andere kriminelle Gruppen, die oft Verbindungen zu korrupten Politikern und Sicherheitskräften haben. Letzteren werden immer wieder Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die allermeisten Taten werden nie aufgeklärt.
Der linksgerichtete Populist López Obrador hatte im Wahlkampf mit dem Versprechen eines neuen Ansatzes unter der Parole "Umarmungen statt Kugeln" überzeugt. Er wollte demnach die Gewalt durch Bekämpfung ihrer Ursachen, mit Sozial- und Entwicklungsprogrammen, angehen. Seit seinem Amtsantritt im Dezember 2018 hat sich allerdings wenig geändert.
Mexiko ist nach wie vor für Journalistinnen und Journalisten sowie Aktivistinnen und Aktivisten besonders gefährlich. Vor allem Frauen sind gefährdet. Die Zahl der Opfer von Femiziden - also Morden an Frauen aufgrund ihres Geschlechts - stieg im vergangenen Jahr um 2,7 Prozent auf 1004.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa