EU testet Fisch auf Strahlung Japan tötet Vieh in Sperrzone
25.04.2011, 10:14 Uhr
Die japanischen Behörden haben in der Sperrzone eine Notschlachtung leidender Tiere angeordnet.
(Foto: REUTERS)
Nach dem Reaktorunglück von Fukushima haben sich die EU-Staaten darauf geeinigt, sämtliche Fischlieferungen aus dem Pazifik auf Radioaktivität zu untersuchen. In Japan lassen die Behörden nun hungernde Tiere in der Sperrzone töten, um die öffentliche Gesundheit zu schützen.
Die EU-Mitgliedsstaaten haben sich einer Zeitung zufolge wegen der japanischen Atomkatastrophe verständigt, Fische aus dem Pazifik auf Radioaktivität zu untersuchen. Ziel des freiwilligen Monitorings sei es, frühzeitig Informationen zu erhalten, ob Fische jenseits der japanischen Küstengewässer belastet seien, berichtete das "Hamburger Abendblatt" vorab unter Berufung auf EU-Kreise.
Deutschland nehme an dem Programm teil, sagte ein Sprecher des Bundesverbraucherministeriums dem Blatt zufolge: "Alle Fischlieferungen nach Deutschland werden zentral erfasst. Alle Lieferungen aus dem Pazifik werden direkt an die zuständigen deutschen Überwachungsbehörden gemeldet."
Behörden ordnen Notschlachtung an
In der Sperrzone um das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima lassen die Behörden indes hungernde Kühe, Schweine und andere Tiere töten. In Strahlenschutzkleidung gingen dafür am Montag sechs Mitarbeiter der Provinzregierung von Fukushima in die Zone im Umkreis von 20 Kilometern um die Atomruine. Die Regierung begründete ihr Vorgehen mit dem Schutz der öffentlichen Gesundheit.
Nach dem Erdbeben und dem Tsunami, der am 11. März auch das AKW zerstört hatte, mussten die Bewohner ihre Häuser verlassen, das Vieh und viele Haustiere wurden zurückgelassen. Die Sperrzone darf seit einigen Tagen nur noch mit staatlicher Genehmigung und in Schutzanzügen betreten werden.
Bewohner dürfen ab Mai zurückkehren

Ab Mai sollen die Bewohner kurz in die Sperrzone zurückkehren dürfen, um persönliche Gegenstände zu holen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Es würden - mit dem Einverständnis der Besitzer - nur Tiere getötet, denen es sichtlich schlecht gehe, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Es sei allerdings schwer, alle Besitzer in den Notunterkünften ausfindig zu machen. Die Notschlachtungen würden zunächst im Viertel Odaka der Ortschaft Minamisoma vorgenommen, hieß es. Die Landwirte dort hielten rund 890 Kühe, 80 Pferde, 6.200 Schweine und 260. 000 Hühner.
Die Regierung will den Bewohnern der Region voraussichtlich ab Mitte Mai erlauben, unter staatlichem Schutz in Gruppen für wenige Stunden in ihre Häuser zurückzukehren, um persönliche Dinge zu holen. Ausgenommen sind nur die Gebiete im Umkreis von drei Kilometern um das AKW. Es dürfen aber weder Lebensmittel noch Nutztiere mitgenommen werden. Ob bei Haustieren eine Ausnahme gemacht wird, stehe noch nicht fest, hieß es bei Kyodo.
Neue Suchaktion hat begonnen
Nach dem verheerenden Erdbeben in Japan hat eine neue groß angelegte Suchaktion nach noch immer vermissten Opfern begonnen. An die vom Beben und dem darauffolgenden Tsunami schwer getroffene Küste im Nordosten des Landes wurden rund 24.800 Einsatzkräfte geschickt, wie das Verteidigungsministerium in Tokio mitteilte. Darunter waren Soldaten, Polizisten und Beamte der Küstenwache sowie Helfer aus den USA.
Bis zum späten Montagnachmittag fanden die Einsatzkräfte insgesamt 38 Leichname. Bei dem Beben und dem Tsunami waren nach offiziellen Angaben mindestens 14.340 Menschen ums Leben gekommen, 11.889 wurden noch vermisst. Es wird befürchtet, dass viele Opfer ins Meer gespült wurden und daher niemals geborgen werden können.
Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP