Biergarten, Wanderschuhe, Schirmmütze Jetzt kommt der Vorsommer
06.03.2014, 15:37 Uhr
Die dicke Jacke kann beim Sonntagsspaziergang zu Hause bleiben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Auf dem Weg zur Arbeit ist es morgens oft noch ziemlich kalt. Dafür entlohnen jetzt die sonnigen Tage, verrät n-tv-Meteorologe Björn Alexander. Am Rhein kann das Kölsch am Sonntag im freien getrunken werden - ohne Schal und Mütze bei über 20 Grad.
n-tv.de: Björn, die Aussage "Guido sei Dank" ist voll zutreffend, oder?
Björn Alexander: Meteorologisch betrachtet zu 100%. Denn die Freie Universität Berlin, die bei uns in Deutschland für die Vergabe der Namen von Hoch- und Tiefdruckgebieten verantwortlich ist, hat unser aktuelles Hoch "Guido" genannt. Und in seiner Form als Schlechtwetterunterdrücker und Tiefdruck-auf-Distanz-Halter ist "Guido" ein echter Bringer. Und außerdem bringt er uns auch den Frühling von seiner schönsten Seite.
Woher kommt die Standfestigkeit?
"Guido" hat sich als kleiner Azoren-Hochableger von Südwesten bis nach Mitteleuropa geschoben und schlägt jetzt die Brücke zum Russlandhoch. Eine recht stabile Geschichte. Dementsprechend wird es jetzt insgesamt immer schöner. Bis in die nächste Woche hinein sieht es in Sachen Sonnenausbeute ziemlich gut aus. Anfängliche Nebelfelder stören nicht allzu lange und hohe Wolkenfelder geben auch wenig Anlass zur Traurigkeit. Nur gelegentlich können die Wolken auch mal aufdringlicher sein beziehungsweise tiefer hängen.
Aber irgendwie kalt ist es schon - besonders morgens.
Wir haben halt erst Anfang März. Da sind die Nächte noch etwas länger als die Tage. Und wenn es nachts klar ist, dann gibt es noch viel Zeit zum Auskühlen. Somit sind Frost und Bodenfrost trotz milder Tage noch gerne mit dabei. Auch Reifglätte und Nebelfelder sind unangenehme Begleiter in den Nächten. Dafür streben wir pünktlich zum Wochenende auf Rekordniveau in Sachen Tageshöchstwerte. Den Höhepunkt der Wetterwoche erleben wir am Sonntag. Dann sind am Rhein und seinen Nebenflüssen stellenweise sogar über 20 Grad möglich. Ähnlich hohe Werte im ersten Märzdrittel hatten wir übrigens genau vor einem Jahr. Und das hat mich selber mehr als überrascht.
Warum?
Weil der März 2013 insgesamt deutlich zu kalt ausgefallen ist. Gut 3 Grad kälter als der langjährige Durchschnitt. Da war es auf den ersten Blick schon verwunderlich, dass einige Temperaturrekorde bei den Höchstwerten gerade auf den März 2013 fallen. Nehmen wir beispielsweise Köln oder Düsseldorf mit rund 20 Grad am 6. März 2013. Auf der anderen Seite brachten dann eben die letzten zwei Märzdrittel negative Rekorde. Da bibberte man in Köln oder Düsseldorf nachts schon mal bei rund 12 Grad minus.
Da wollen wir mal hoffen, dass uns das in diesem Jahr erspart bleibt.
Bisher ist ein massiver Kaltlufteinbruch auf jeden Fall nicht in Sicht. Allerdings geht es nach dem warmen Sonntag mit dem Temperaturniveau wahrscheinlich etwas runter. Grund ist ein schlapper Tiefausläufer, der uns am Montag mal kurzzeitig ein paar mehr Wolkenfelder bringen kann. Aber auch danach dürfte es erst einmal vorfrühlingshaft bis frühlingshaft mild bleiben.
Wie sind denn die Aussichten im Detail?
Nach frischer Nacht mit leichtem Frost oder Bodenfrost lösen sich örtliche Nebelfelder in der Mitte und im Süden rasch auf und dann wird es dort ein sehr sonniger Freitag. Nördlich einer Linie Rheinland-Brandenburg ziehen hingegen schon mal ein paar Wolkenfelder durch. Es bleibt aber meist trocken. Höchstens an der windigen Nordsee kann es abends vielleicht mal etwas Regen geben. Dazu ist es schon recht mild bei 9 bis 14 Grad. Im Westen sind 15 bis 17 Grad zu erwarten.
Das ist ja schon mal nicht schlecht.
Und es wird - wie gesagt - noch besser. Am Samstag hängen die Wolkenreste, die am Freitag im Nordwesten aufgezogen sind, anfangs noch in der Mitte und im Süden. Ab dem Mittag werden sich diese genau wie die lokalen Nebelfelder mehr und mehr verkrümeln und die Sonne dominiert. Das wird auch am traumhaft schönen Sonntag so sein. Ganz vereinzelte Nebelfelder lösen sich rasch auf und wir können uns verbreitet auf 10 bis knapp 12 Sonnenstunden freuen. Außerdem legen die Temperaturen immer weiter zu. Am Samstag sind an den Küsten sowie in der Nordosthälfte oft zwischen 10 und 13 Grad drin. Im Südwesten und Westen sind es hingegen 14 bis 17, stellenweise bis 19 Grad. Am Sonntag sind es verbreitet 15 bis 21 Grad, an der See um 10 Grad.
Klasse. Ab Montag wird es dann kälter?
Das Temperaturniveau geht allgemein etwas runter, wirklich kalt wird es aber nicht. Montag sind es Tageshöchstwerte zwischen 10 und 20 Grad - am mildesten im Südwesten, am frischesten an der See. Am Dienstag sind es 8 bis 18 Grad, am Mittwoch 7 bis 17 Grad. Und auch danach sind momentan weder große Regenfälle noch eine durchgreifende Abkühlung in Sicht. Einzig die Nächte bringen nach wie vor häufig Frost oder Bodenfrost.
Quelle: ntv.de