Vorwurf der fahrlässigen Tötung Justiz ermittelt gegen spanischen Lokführer
27.07.2013, 15:00 Uhr
Bei dem schweren Zugunfall kam der Lokführer mit leichteren Verletzungen davon.
(Foto: AP)
Mit 190 Stundenkilometern fuhr der Schnellzug in die Katastrophe. Nun wird es ernst für den Lokführer: Er soll sich der fahrlässigen Tötung schuldig gemacht haben. Noch schweigt er zum genauen Ablauf des Zugunglücks von Santiago - und schmort auf der Polizeiwache.
Dem Lokführer des in Spanien verunglückten Schnellzugs wird fahrlässige Tötung vorgeworfen. Das sagte der spanische Innenminister Jorge Fernández Díaz auf einer Pressekonferenz nahe des Unglücksortes in Santiago de Compostela. Ein Ermittlungsverfahren wurde eröffnet. Seit Donnerstagabend ist Francisco José G. in Polizeigewahrsam.
Am Freitag hatte die Polizei den Lokführer erstmals im Krankenhaus vernommen. Er weigerte sich aber, die Fragen der Ermittler zu beantworten. Im Laufe des Sonntags soll der 52-Jährige einem Richter vorgeführt werden. Mittlerweile wurde G. aus dem Krankenhaus entlassen und auf die Hauptpolizeiwache von Santiago gebracht.
Bei dem Zugunglück waren am Mittwochabend mindestens 78 Menschen ums Leben gekommen und rund 180 weitere verletzt worden. Der Lokführer erlitt leichte Verletzungen. Als wahrscheinliche Ursache für die Katastrophe gilt drastisch überhöhtes Tempo.
Der Zug soll mit 190 statt der erlaubten 80 Stundenkilometer in eine Kurve in der Nähe des Wallfahrtsortes Santiago de Compostela gerast sein, wo er entgleiste. Ob den Lokführer Schuld trifft, ist noch unklar. Die Ermittler untersuchen laut einem Bericht der Zeitung "El País" auch mögliche Mängel am Bremssystem.
Quelle: ntv.de, jtw/AFP/dpa