Panorama

Was passiert beim Schiffsunglück? Kapitäne und Besatzung zuerst

Der Untergang der Titanic war eine Ausnahme. 70 Prozent der Frauen und Kinder überlebten das Unglück.

Der Untergang der Titanic war eine Ausnahme. 70 Prozent der Frauen und Kinder überlebten das Unglück.

(Foto: picture alliance / dpa)

Eine Studie räumt mit Klischees über Schiffsunglücke auf. Frauen und Kinder zuerst, heißt es eigentlich. In der Realität gilt dagegen die Devise: Kapitäne und andere Besatzungsmitglieder zuerst – vor allem, wenn sie männlich sind.

Bei Schiffsunglücken haben Männer einer Studie zufolge bessere Chancen zu überleben als Frauen und Kinder. Die Regel "Frauen und Kinder zuerst" sei nur in Ausnahmen eingehalten worden, erklärte eine Forschergruppe der schwedischen Universität Uppsala, die bei 18 historischen Schiffsunglücken die Überlebenschancen von Männern, Frauen und Kindern verglich. Demnach war die Chance von Männern, zu überleben, doppelt so hoch wie die von Frauen, während Kinder noch schlechter abschnitten.

Allein beim Untergang der "Titanic" 1912 im Atlantik und der "Birkenhead" 1852 im Indischen Ozean hätten prozentual mehr Frauen und Kinder überlebt als Männer. Im Fall der "Titanic" überlebten 70 Prozent der Frauen und Kinder, gegenüber nur 20 Prozent der Männer. Dies sei vor allem der Anweisung des Kapitäns zu verdanken gewesen, der Frauen und Kinder den Vorrang gegeben hatte, erklärten die Forscher Mikael Elindera und Oscar Erixson.

In der Regel würde die Besatzung aber vor allem versuchen, ihr eigenes Leben zu retten. Der Fall des italienischen Kapitäns des Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia", der Anfang des Jahres das Schiff verließ, lange bevor alle 4200 Menschen an Bord in Sicherheit waren, sei keine Ausnahme. Bei den untersuchten Unglücken hätten die Besatzungsmitglieder eine höhere Überlebenschance als die Passagiere. Immerhin gingen aber neun von 16 Kapitänen mit ihrem Schiff unter.

Quelle: ntv.de, AFP

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