Panorama

Alpen versinken im Schnee Kaum Entspannung in Sicht

Mehrere Gemeinden in Österreich sind zweitweise von der Außenwelt abgeschnitten.

Mehrere Gemeinden in Österreich sind zweitweise von der Außenwelt abgeschnitten.

(Foto: dpa)

Lange war's mit Schnee in den Bergen Essig, dafür kommt es jetzt knüppeldick. In Teilen Österreichs ist das öffentliche Leben komplett zum Erliegen gekommen. Das Bundesland Vorarlberg ist über die Straße nicht mehr zu erreichen. Auch die Schweiz kämpft gegen Schneemassen, in Bayern herrscht Lawinengefahr.

Bergeweise Schnee, abgeschnittene Orte und hohe Lawinengefahr: Die chaotische Situation in den österreichischen Alpen hat sich zunächst zugespitzt. Das Bundesland Vorarlberg im Westen des Landes war bis Mittag von der Außenwelt abgeschnitten. Wegen der enormen Schneemengen gab es weder auf der Straße noch per Bahn ein Durchkommen. Auch in Salzburg und Tirol waren mehrere Orte und Gebiete nicht zu erreichen. Die Lawinengefahr stieg in hohen Lagen auf Stufe vier der fünfteiligen Skala. Eine Entspannung ist erst allmählich in Sicht.

Die Menschen in den österreichischen Alpen haben alle Hände voll zu tun, die Schneemassen zu bewältigen.

Die Menschen in den österreichischen Alpen haben alle Hände voll zu tun, die Schneemassen zu bewältigen.

(Foto: dpa)

An der Arlberg-Bundesstraße, der Verbindung von Tirol nach Vorarlberg, wurde ein Hubschrauber eingesetzt, um die Straße wieder passierbar zu machen. Eine Baumgruppe drohte wegen der Schneelast auf die Straße zu stürzen, erklärte Autobahnmeister Stefan Siegele. Rund 40 große Fichten an einem Steilhang oberhalb der Straße waren betroffen. "Für die Einsatzkräfte war das unmöglich zu erreichen", sagte Siegele. Schließlich stieg ein Hubschrauber des österreichischen Bundesheeres auf und flog so nahe an die Stelle heran, dass der Rotor-Abwind den Schnee von den Ästen blasen konnte.

Von einer "außergewöhnlichen Situation" sprach nach Angaben der Nachrichtenagentur APA auch der Bürgermeister von Lech am Arlberg. Dabei ist die Vorarlberger Gemeinde im Winter häufiger kurzfristig von der Umgebung abgeschnitten. Auch das Hintere Paznauntal und Seitentäler des Lechtales waren zeitweise nicht erreichbar. In mehreren Orten waren Tausende Haushalte ohne Strom.

Suche nach Skifahrer fortgesetzt

Im Skigebiet Axamer Litzum setzten Helferteams die Suche nach einem 15-jährigen Skifahrer fort, der seit Samstag in dem stark lawinengefährdeten Gebiet vermisst wird. Im Skigebiet Auffach nahe Kufstein wurde eine Urlauberin aus Polen auf der Skipiste von einem umstürzenden Baum getroffen und am Knie verletzt. Im Salzburger Pinzgau waren einige Straßen wegen umgestürzter Bäume blockiert.

Rekordverdächtig sind die extremen Schneemengen für die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien. "Im Westen Österreichs hat es so viel geschneit wie schon lange nicht mehr", heißt es in einer Mitteilung. An einigen Wetterstationen wurde seit 30 Jahren in einem Januar nicht mehr so viel Schnee gemessen.

Schneemassen auch in der Schweiz

Auch in der Schweiz brachten die Ausläufer des Sturmtiefs "Andrea" gewaltige Schneemengen. Allein von Sonntag bis Montag fielen im Hochgebirge stellenweise 50 Zentimeter Neuschnee und ließen die Decke auf bis zu vier Meter anwachsen. Am Dienstag werden in Österreich und der Schweiz nur mehr vereinzelte Schneeschauer erwartet. Zur Wochenmitte soll sich ein Hoch durchsetzen, das den schneegestressten Urlaubern sonniges und mildes Winterwetter bescheren soll.

Auch in Bayern wird vor Lawinen gewarnt.

Auch in Bayern wird vor Lawinen gewarnt.

(Foto: dapd)

Auch in den bayerischen Alpen bleibt die Lage problematisch. Obwohl es kaum mehr schneit, bleibt die Lawinengefahr oberhalb der Waldgrenze groß. "Achtung, umfangreiche Schneeverfrachtungen, ein einzelner Skifahrer kann Lawinen auslösen", heißt es im Bericht des Lawinenwarndienstes. In steilem Gelände, in dem sich Schneeverwehungen ansammeln, seien auch größere Lawinen möglich. Von Dienstag bis Donnerstag erwarten die Meteorologen oberhalb von 800 Metern viel Sonnenschein.

In den höheren Lagen der bayerischen Alpen fielen seit Sonntag bei stürmischem Wind bis zu 40 Zentimeter Schnee, auf Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, und im Berchtesgadener Land örtlich mehr als 50 Zentimeter. Bei steigenden Temperaturen steigt die die Gefahr, dass sich Lawinen von selbst auslösen. Skitouren erforderten daher Vorsicht und gutes lawinenkundliches Beurteilungsvermögen, teilte die Behörde weiter mit. Große Lawinengefahr bedeutet die zweithöchste der fünf Warnstufen.

Quelle: ntv.de, dpa

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