Massengrab in Mexiko entdeckt Killer gestehen Massaker an Studenten
06.10.2014, 06:54 Uhr
Selbst für mexikanische Verhältnisse hat das Verbrechen ungeheure Ausmaße: 43 Studenten verschwinden, mindestens 28 werden umgebracht. Nun gestehen zwei Killer die meisten Morde, in die auch die örtliche Polizei verwickelt sein soll.
Von den 43 in Mexiko vermissten Studenten sind offenbar mindestens 17 getötet worden. Zwei Killer hätten gestanden, 17 der Studenten ums Leben gebracht zu haben, sagte der Generalstaatsanwalt des Staates Guerrero, Iñaky Blanco. In einem Massengrab an dem Ort, wo die Studenten zuletzt gesehen wurden, seien inzwischen 28 Leichen entdeckt worden, sagte Blanco weiter. Einige der Toten seien verbrannt worden.
Die Lehramtsstudenten waren vor acht Tagen zum Spendensammeln in Iguala hundert Kilometer nördlich von Chilpancingo im Bundesstaat Guerrero unterwegs. Nach ihrer Aktion kaperten sie mehrere öffentliche Busse, um zu ihrer Hochschule zurückzufahren. Polizisten aus Iguala eröffneten daraufhin das Feuer. Drei Studenten wurden getötet. Laut Augenzeugen wurden Dutzende weitere Studenten in Polizeifahrzeugen fortgebracht. Seitdem fehlte von 43 Studenten jede Spur.
Das Lehrerseminar Ayotzinapa, das die Studenten besuchten, gilt als politisch links und besonders aktiv bei politischen Protesten. Die meisten Kommilitonen stammten aus einfachen Verhältnissen und sind Indios.
Die Polizei nahm insgesamt 30 Menschen fest, darunter 22 Polizisten sowie Mitglieder einer kriminellen Bande. Staatsanwalt Blanco zufolge hatten einige dieser Festgenommenen die Ermittler zu dem Hügel bei Iguala rund 200 Kilometer südlich von Mexiko-Stadt geführt, wo das Massengrab dann gefunden wurde. Um die Identität der dort entdeckten Leichen zu bestimmen, müssten DNA-Tests gemacht werden, was mindestens zwei Wochen dauere, sagte er.
Blanco vermutet die kriminelle Bande Guerreros Unidos hinter den Verbrechen. Die Bande wurde einst als bewaffneter Arm des Drogenkartells Beltrán Leyva gegründet und dürfte mittlerweile auf eigene Rechnung arbeiten. Die Bande soll auch mehrere Polizisten in ihren Reihen haben. Der verarmte Bundesstaat Guerrero ist fest im Griff von Bandengewalt und sozialen Unruhen. Allein in Iguala wurden in diesem Jahr schon 30 Leichen aus Massengräbern geholt.
Angehörige der Opfer protestieren
Der Gouverneur von Guerrero, Ángel Aguirre, rief die Menschen auf, die "Eintracht zu wahren" und auf Gewalt zu verzichten. Aguirre bot den Angehörigen der "grausam massakrierten" Opfer seine Unterstützung an.
Unterdessen protestierten Angehörige der Vermissten vor der Residenz von Aguirre. "Warum ist Präsident (Enrique) Peña Nieto nicht hier? Es sind 43 und nicht zwei Opfer, und es sind keine Straftäter, sondern Studenten", kritisierte der Vater eines Studenten.
Guerrero gilt als der gefährlichste Bundesstaat Mexikos. Mit 61,59 Morden je 100.000 Einwohnern liegt die von der Drogenkriminalität erschütterte Region, in der sich auch der beliebte Ferienort Acapulco befindet, noch weit vor den Rauschgifthochburgen Sinaloa, Michoacán und Tamaulipas.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP