Eichhörnchen stoppt Bahnverkehr Kurzschluss in Oberleitung verursacht
18.07.2011, 20:24 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein Nager sorgt in Frankfurt am Main für Chaos im Bahnverkehr. Weil das Eichhörnchen einen Kurzschluss verursacht, kommt es zu erheblichen Verzögerungen. Auf der Intercity-Strecke zwischen Hannover und Bremen schlagen derweil Metalldiebe zu. Sie klauen die elektrische Ausrüstung der Oberleitung und sorgen für Ausfälle und Verspätungen.
Folgenreicher Drahtseilakt eines Eichhörnchens: Mit einer Kletterpartie an der Bahn-Oberleitung hat der übermütige Nager den Zugverkehr am Frankfurter Hauptbahnhof teilweise lahmgelegt und für erhebliche Verzögerungen im Zugverkehr gesorgt. Das Tier hatte sich gegen 7.45 Uhr an der Oberleitung zu schaffen gemacht und dabei einen Kurzschluss ausgelöst, wie ein Bahnsprecher sagte.
Vier Gleise kurz vor dem Hauptbahnhof waren deswegen bis in den Nachmittag hinein nicht befahrbar. Betroffen waren Regional- und Fernzüge aus und in Richtung Darmstadt, Hanau, Mannheim und Fulda. Es kam zu Verspätungen und Zugausfällen. Die S-Bahn war von dem Nagerschaden nicht betroffen. Das Eichhörnchen überlebte den Kontakt mit dem Bahnstrom nicht - Bahnmitarbeiter fanden seinen verkohlten Körper unter der beschädigten Oberleitung.
"Da haben wir keine Statistik"
Was war passiert? Das Tier habe die Isolierung "überbrückt", erklärte ein Bahnsprecher. "Es hat einfach mit einem Teil - dem Schwanz oder was auch immer - den nicht spannungführenden Teil des Masts berührt, und mit dem anderen die Oberleitung", erklärte er den Vorfall, der sich kurz vor einer Brücke über den Main ereignet hatte. Solche Kurzschlüsse könnten auch durch Vögel mit großen Flügeln ausgelöst werden, wenn sie gleichzeitig mit zwei Oberleitungen in Kontakt kämen. Wie oft Tiere so als "Störfaktor" auftreten, kann die Bahn nach eigenen Angaben nicht sagen. "Da haben wir keine Statistik", sagte ein Sprecher.
Am Frankfurter Hauptbahnhof mussten Bahnmitarbeiter zahlreichen Passagieren weiterhelfen, deren Zug nicht vom geplanten Ort abfuhr oder Verspätung hatte. Vor der Information bildete sich eine lange Warteschlange. Und wer bis dorthin gelangt war, hatte mitunter schon eine kleine Odyssee durch den Nahverkehr hinter sich.
Oberleitung gestohlen

Für eine Tonne Kupferkabel zahlt der Schrotthändler derzeit 1650 Euro aus. Reiner Kupferschrott bringt 4400 Euro.
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Metalldiebe haben dagegen Teile der Oberleitung an der Intercity-Strecke zwischen Hannover und Bremen gestohlen und für Verspätungen im Bahnverkehr gesorgt. Wie ein Bahnsprecher in Hamburg mitteilte, mussten IC-Züge zeitweise über Minden umgeleitet werden und hatten 60 Minuten Verspätung. Für Passagiere der S-Bahn, die ebenfalls auf der Regionalstrecke verkehrt, sei während der Reparatur ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet worden.
Es habe etwa dreieinhalb Stunden gedauert, die Strecke in beide Richtung wieder befahrbar zu machen, sagte der Sprecher. Die Deutsche Bahn wird seit Monaten verstärkt von Metalldieben heimgesucht, die es auf kupferhaltige Kabel und andere Anlagenteile abgesehen haben. Wegen der hohen Weltmarktpreise für Metalle lassen sich diese bei Schrotthändlern derzeit besonders gewinnbringend verkaufen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP