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Nochmal 30 Grad am Wochenende Letzte Punktlandung für den Sommer?

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In den kommenden Tagen wird es erneut sommerlich warm.  Zugleich bleibt die Schwüle aus.

In den kommenden Tagen wird es erneut sommerlich warm. Zugleich bleibt die Schwüle aus.

(Foto: dpa)

Auch nach dem Ende der ganz großen Hitze ist der Sommer noch nicht vorbei. Pünktlich zum Wochenende steigen die Temperaturen erneut. Zugleich bleibt die enorme Schwüle der jüngsten Hitzewelle aus, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander weiß. In der neuen Woche gewinnen dann Tiefdruckgebiete an Einfluss.

ntv: Die große Hitze ist vorbei. Waren das jetzt die letzten Zuckungen des Sommers?

Björn Alexander: Vorerst definitiv noch nicht. Denn in den kommenden Tagen gibt es einen Nachschlag vom Spät- beziehungsweise Altweibersommer mit einer Punktlandung am Wochenende. Dann sind oft um 25, teils sogar bis zu 30 Grad Celsius drin. Im Vergleich zur vorhergehenden Hitzewelle, die ja mit teilweise enormer Schwüle und sehr warmen Nächten einherging, wird das jetzt auch glücklicherweise eine super angenehme Wochenend-Wetterlage.

Nochmal 25 bis 30 Grad - wie normal ist das im September?

Als Einzelereignis oder über ein paar Tage ist das eigentlich ganz normal. Allerdings ist eine derartige Häufung und eine Ausweitung der Sommerwärme bis herauf zu den Nordlichtern eine durchaus außergewöhnliche bis rekordwürdige Entwicklung. Immerhin liegt die durchschnittliche Temperatur im September 2023 bis jetzt bei fast 19 Grad - und damit gut 4 Grad über dem langjährigen Monatsmittel. Im landesweiten Schnitt erlebten wir außerdem gut acht Sommer- und zwei Hitzetage. Und weil ja jetzt noch ein bisschen Nachschlag in Form des Altweibersommers folgt, wird es am Ende ziemlich sicher ein Rekord-September werden.

Was ist der Unterschied zwischen Spät- und Altweibersommer?

Der Spätsommer kann uns etwa bis Mitte September beehren. Im Anschluss bis etwa Mitte Oktober können wir bei Hochdruckwetter eher den Altweibersommer erleben. Dann sind die Tage oftmals mild bis warm, während die Nächte gerne mal mit Nebel und kühlen bis frostigen Temperaturen daherkommen. Und dieser Mix ist auch der Namenspate des Altweibersommers mit warmen Tagen und frischen Nächten, in denen sich der Tau an den Spinnweben fängt und diese gräulich erscheinen lässt. Dabei kommt der Begriff nicht von der Analogie zu grauen Haaren in höherem Alter, sondern vom althochdeutschen Wort für das "Weben", also das "Weiben".

Wie lange hält das Hoch noch durch?

Bis einschließlich Sonntag sieht alles richtig gut aus. Anschließend kommt die erneute Weichenstellung, bei der sich die Wettercomputer momentan eher für eine Tiefdruck dominierte Lage entscheiden wollen. Zumindest für die Nordwesthälfte könnte es hierbei wiederholt wechselhaft und sehr windig werden. Nach Süden und Südosten stehen die Chancen auf mehr Sonne und wärmere Werte dagegen noch höher. Alles in allem sollten wir die kommenden Tage somit bestmöglich genießen.

Bei welchen Aussichten?

Am Freitag und Samstag erwartet uns - nach teilweise sehr frischen Nächten und Auflösung von Frühnebel - viel Sonne. Einzig über den Bergen und insbesondere in Richtung Alpen sind im Tagesverlauf einzelne Schauer und Gewitter nicht ganz auszuschließen.

Und am Sonntag?

Geht es ähnlich los, bevor nachmittags und abends im Westen und Nordwesten Wolken aufziehen und das Regen- und Gewitterrisiko erhöhen.

Bei welchen Temperaturen?

Am Freitag werden es zwischen 21 und 28 Grad. Das Wochenende hat dann verbreitet um oder über 25 Grad im Gepäck. Heißer wird es am Oberrhein, wo die 30-Grad-Marke erneut wackeln dürfte. Frischer ist es mit knapp über 20 Grad nur an der Küste im Seewind.

ntv-Meteorologe Björn Alexander.

ntv-Meteorologe Björn Alexander.

(Foto: Privat)

Was bringt uns die nächste Woche?

Spätestens am Montag werden die Tiefdruckgebiete vom Atlantik her immer dominanter, was uns das Wetter von Westen her mit teils kräftigen Schauern und Gewittern quittiert. Stellenweise sind abermals Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich.

Ähnlich schlimm wie bei der letzten Unwetterserie?

Grundsätzlich erscheint das Gefahrenpotenzial aus heutiger Sicht geringer. Immerhin gab es in den vergangenen Tagen zum Teil schwere Hagelunwetter und Rekordregenmengen.

Wo war es am nassesten?

Der Schwerpunkt lag im Bereich Niederrhein, Münsterland, Ruhrgebiet, Ostwestfalen-Lippe und Zentralniedersachsen. Dort sind binnen 24 Stunden verbreitet über 50, vereinzelt sogar über 100 Liter pro Quadratmeter gefallen. Zum Teil mehr als der durchschnittliche Monatsniederschlag - kein Wunder also, dass auch neue Tagesrekorde für den September erreicht wurden. Aber: Kleinreden kann und sollte man die noch folgenden Gewitter auch nicht, da Blitze und weitere Begleiterscheinungen immer mit einem gewissen Schadenpotenzial einhergehen.

Welche Entwicklung nimmt das Wetter-Roulette im Anschluss?

Insbesondere der Westen und der Norden dürften wiederholt in den Einflussbereich der sich nähernden Atlantiktiefs kommen. Mit einem erhöhten Regen- und Sturmrisiko. Tendenziell auf der beständigeren Seite dürften nach jetzigem Stand der Süden und der Südosten bleiben. Auch wenn es derzeit noch schwer zu sagen ist, wie sich die Zugbahn der Tiefs genau gestaltet. Erschwerend für die Prognosen ist außerdem, dass Hurrikan "Margot", der momentan noch über dem Atlantik unterwegs ist, als außertropisches Tief in der europäischen Wetterküche mitwirken könnte. Eine schwierige Gemengelage für die Wettercomputer und wir dürfen gespannt sein, welche Lösung am Ende dabei für unser Wetter herauskommt.

Quelle: ntv.de

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