Panorama

Erste Enzyklika zweier Päpste "Licht des Glaubens" erscheint

Die beiden Päpste liefern immer wieder Signale großer Nähe.

Die beiden Päpste liefern immer wieder Signale großer Nähe.

(Foto: dpa)

Das Werk trägt nur die Unterschrift von Papst Franziskus, doch an der Entstehung der neuen päpstlichen Enzyklika ist auch sein Vorgänger Benedikt beteiligt. Um die historisch außergewöhnliche Situation von zwei lebenden Päpsten perfekt zu machen, erscheint nun erstmals in der Kirchengeschichte eine Glaubensschrift von zwei Stellvertretern Gottes auf Erden.

Erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche ist eine von zwei lebenden Päpsten gemeinsam verfasste sogenannte Enzyklika erschienen. Das Lehrschreiben zu grundlegenden theologischen Fragen mit dem Titel "Lumen Fidei" (Licht des Glaubens) wurde im Vatikan veröffentlicht. Es wurde von Papst Franziskus auf der Grundlage von Aufzeichnungen seines Vorgängers Benedikt XVI. vollendet.

In dem Werk bekräftigen Franziskus und Benedikt XVI. das katholische Verständnis der Ehe als Bund von Mann und Frau. Zudem wird betont, dass der Glaube an Gott dem Allgemeinwohl dienen solle und Christen nicht "arrogant" sein dürften, sondern "demütig" sein sollten. Der Glaube werde "in der Form des Kontakts von Person zu Person weitergegeben, wie eine Flamme sich an einer anderen entzündet", heißt es in dem Text.

Der aus Deutschland stammende Vorsitzende der vatikanischen Glaubenskongregration, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, würdigte "die grundlegende Kontinuität der Botschaft von Papst Franziskus mit den Lehräußerungen von Benedikt XVI." Es sei "eine glückliche Fügung, dass dieser Text, wenn man so will, der Feder zweier Päpste entstammt".

Zur Entstehung des Texts schreibt Franziskus, Benedikt XVI. habe "eine erste Fassung einer Enzyklika über den Glauben schon nahezu fertiggestellt" gehabt. "Dafür bin ich ihm zutiefst dankbar, in der Brüderlichkeit in Christus übernehme ich seine wertvolle Arbeit und ergänze den Text durch einige weitere Beiträge", hieß es weiter.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, nannte es "ein bemerkenswertes Zeichen", dass Franziskus "bei aller Verschiedenheit der beteiligten Personen und Charismen großzügig von seinem Vorgänger die Ausarbeitung in der Substanz übernommen" habe. "So fügen sich beide Pontifikate gut zusammen", erklärte er.

Enzykliken sind die wichtigsten päpstlichen Schreiben. Die beiden Päpste hatten sich am Morgen bei der Einweihung eines neuen Denkmals im Vatikan getroffen und sich mit einer langen Umarmung begrüßt.

Quelle: ntv.de, AFP

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