Panorama

PINs von "paysafecard" geknackt Lotto-Gauner erbeuten Hunderttausende

Mit den "paysafecards" können Nutzer anonym im Internet einkaufen.

Mit den "paysafecards" können Nutzer anonym im Internet einkaufen.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Kriminelle geben sich bei Annahmestellen als Lotto-Gesellschaften aus und zocken sie ab. Skrupellos drohen sie mit Umsatzeinbußen und bekommen am Ende, was sie wollen: die geheimen PIN-Codes.

Betrüger haben Lotto-Annahmestellen um etwa 600.000 Euro gebracht. Die Kriminellen haben sich PIN-Nummern für das elektronische Zahlungsmittel "paysafecard" erschlichen. Neben den bundesweit rund 24.000 Lotto-Annahmestellen könnten auch andere "paysafecard"-Verkaufsstellen betroffen sein. Dann läge der Schaden im Millionenbereich. Die "paysafecard" ist ein Wertgutschein, mit dem Über einen PIN-Code im Internet bezahlt werden kann. Anders als bei anderen Online-Zahlungsmitteln sind keine persönlichen Daten erforderlich.

Der Betrug wurde von der Saarland-Sporttoto GmbH gemeldet. Das Unternehmen ist derzeit federführend im Deutschen Lotto- und Totoblock, einem Zusammenschluss aller 16 staatlichen Lotteriegesellschaften in Deutschland. Den Angaben zufolge rufen die Gauner in den Annahmestellen an und geben sich als Mitarbeiter einer Lotto-Gesellschaft aus. Dabei benutzen sie Anwendungen aus dem Internet, mit denen die mitgesendete Telefonnummer beliebig gewählt werden kann. Im Display erscheint dann die vermeintlich echte Rufnummer der jeweiligen Lottogesellschaft.

Die Anrufer behaupten, für Systemüberprüfungen oder zur Aktualisierung der Systemsoftware die PINs der "paysafecards" zu benötigen. "Sie bauen einen enormen Druck auf", sagte Saartoto-Sprecherin Andrea Schramm. Wer sich weigere, die PINs herauszugeben, dem stellten die Anrufer Umsatzeinbußen in Aussicht. Die betrügerischen Anrufe werden laut Schramm bundesweit seit etwa eineinhalb Jahren beobachtet. In den vergangenen fünf Monaten hätten sie aber zugenommen. Versuche, die Karten kurz nach den Anrufen zu sperren, seien gescheitert, weil diese bereits eingelöst wurden. Auf dem Schaden blieben die Lotto-Annahmestellen sitzen.

Dem Bundeskriminalamt (BKA) sind solche Fälle bekannt. Neben Lotto-Annahmestellen und Tankstellen seien beispielsweise auch Baumärkte betroffen, wenn bekannt sei, dass man dort "paysafecards" erwerben könne, sagte eine BKA-Sprecherin. Angerufene sollten sich  immer vor Augen führen, dass seriöse Anrufer nie am Telefon die Herausgabe von sensiblen Daten verlangten. Wer dennoch Opfer werde, solle den Mut aufbringen, eine Anzeige zu erstatten, riet die BKA-Sprecherin. Nur so könne man den Tätern auf die Spur kommen.

Quelle: ntv.de, lkl/dpa

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