Auf nach München Marx nimmt Abschied von Trier
26.01.2008, 16:02 UhrNach sechs Jahren im Amt hat Bischof Reinhard Marx Abschied vom Bistum Trier genommen. Als Nachfolger von Kardinal Friedrich Wetter wird er Erzbischof für München-Freising. In seinem letzten Gottesdienst im Trierer Dom bat Marx um Gottes Beistand für sein neues Amt. Er verlasse die älteste deutsche Diözese mit der Bitte, dass Gott ihm "den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit" für seine neue Aufgabe schenke, sagte Marx vor mehr als 1.000 Gläubigen. Marx wurde vor knapp zwei Monaten von Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof berufen und wird am 2. Februar in das neue Amt eingeführt. Wer Nachfolger von Marx auf dem Trierer Bischofsstuhl wird, ist noch offen.
Ein "ständiges Sicherneuern" und "Aufbrechen" gehöre zum Amt des Bischofs, sagte Marx. "Der Geist Gottes ist keine Beruhigungstablette, sondern beunruhigend, ermutigend, befreiend", sagte der 54-Jährige. Dennoch falle ihm der Weggang schwer. Die Zeit in Trier sei "viel zu kurz" gewesen. "Sie bleibt unvergessen. Sie hat sich eingeprägt in mein Herz." Bei seinem Antritt im ältesten deutschen Bistum habe er die Absicht gehabt, auf Lebenszeit zu bleiben. "Früher war das ein richtiger Gedanke, dass man die Verbindung von Bischof und Bistum mit einer Hochzeit verglichen hat - bis dass der Tod Euch scheidet", sagte Marx. Nun hoffe er, dass der Weg "nach München zum Ziel führt und ich Heimat finden werde".
Bevor Marx seine Reise an die Isar antritt, wird er am Montag und Dienstag in Rom zu einer Audienz beim Papst erwartet. Der Westfale wird nach dem Rücktritt von Kardinal Karl Lehmann vom Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz als möglicher Nachfolger gehandelt. Gegenüber dem "Trierischen Volksfreund" ließ Marx aber offen, ob er für das Amt zur Verfügung steht: "In der Situation, in der wir jetzt sind, sollten wir erst einmal miteinander sprechen, und zwar unter uns, nicht öffentlich", sagte er.
Bei einem Festakt in der ehemaligen Abteikirche St. Maximin wurde der Bischof von Politikern gewürdigt. Seine große Beliebtheit wurde jedoch vor allem am Tag des Abschieds deutlich. Vielen Gläubigen standen Tränen in den Augen. "Ich habe seine Predigten und seine Art ganz besonders geschätzt", sagte Margarete Steiner. Er könne sehr gut auf Menschen zugehen und habe eine Sprache, die jeden ansprechen. "Ich sage nicht Adieu, ich sage Au Revoir", sagte Marx im Hinausgehen.
Quelle: ntv.de