Indisches U-Boot sinkt nach Brand Mehrere Seeleute sterben
14.08.2013, 06:58 Uhr
Die "INS Sindhurakshak" liegt im Hafen von Mumbai, als es an Bord zu einer heftigen Explosion und einem Brand kommt. Die Suche nach Überlebenden in dem U-Boot bleibt ergebnislos. Die Marineführung befürchtet, dass alle Besatzungsmitglieder ums Leben kommen.
Bei einer Explosion auf einem indischen U-Boot sind nach Angaben der Behörden vermutlich alle 18 Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Taucher hätten kein Lebenszeichen im Wrack entdeckt, sagte der Marinestabschef D. K. Joshi in Mumbai, wo sich das Unglück ereignete. Das voll bewaffnete dieselbetriebene U-Boot "INS Sindhurakshak" war kurz nach Mitternacht im Hafen der Millionenmetropole explodiert und in Brand geraten. Das Unglück ereignete sich wenige Tage, nachdem Indien seinen ersten im eigenen Land gebauten Flugzeugträger vorgestellt hatte.
Ohne die Zahl der Opfer nennen zu können, sagte Verteidigungsminister A. K. Antony in Neu Delhi, er sei "traurig", dass Marinemitglieder "ihr Leben im Dienst des Landes verloren haben". Es handle sich um "die größte Tragödie in jüngster Zeit". Die indische Marine hatte im Jahr 1971 ihre letzte große Katastrophe erlebt, als eine Fregatte von einem pakistanischen U-Boot versenkt wurde.
Marinestabschef Joshi sagte, Taucher seien durch die Hauptluke ins Wrack gelangt. Auf die Frage, ob sie dort mit Besatzungsmitgliedern kommunizieren konnten, sagte er: "Natürlich nicht, sonst hätte ich es gesagt." Es bestehe die Möglichkeit, dass einige Besatzungsmitglieder in einer Luftblase überlebt hätten, doch stünden die Anzeichen dafür schlecht.
Mehrere Explosionen
"Während wir das Beste hoffen, fürchten wir das Schlimmste", sagte Joshi. Was die Explosion auslöste, sei völlig unklar. Es werde auch die Möglichkeit einer Sabotage geprüft. "Aber derzeit sieht es nicht danach aus", sagte Joshi.
Ein Augenzeuge sprach von zwei bis drei Explosionen. Das anschließende Feuer erleuchtete den Himmel über dem Marinehafen. Der Feuerwehrmann P. S. Rahangdale sagte einem örtlichen Fernsehsender, die "INS Sindhurakshak" habe vollständig in Flammen gestanden. Dank des raschen Einsatzes seines Trupps habe ein anderes U-Boot vor einem Übergreifen des Feuers bewahrt werden können.
Mehrere Soldaten, die sich in der Nähe aufgehalten hatten, wurden nach Angaben von Marinesprecher PVS Satish mit Verbrennungen in ein Krankenhaus gebracht. Satish bestätigte, dass der Brand im vorderen Teil des U-Boots ausgebrochen sei, wo sich das Batteriesystem befindet und die Torpedos gelagert werden. Ein ranghoher Marinevertreter sagte, das Batteriesystem stehe im Zentrum der Untersuchungen nach der Unglücksursache.
Sicherheitsbestandteile fehlen
Die "INS Sindhurakshak" war bereits im Februar 2010 in Brand geraten. Bei dem Unglück im Hafen der südindischen Stadt Visakhapatnam wurde ein Marinesoldat getötet, zwei weitere erlitten Verbrennungen. Erst im Januar war die "INS Sindhurakshak" nach einer technischen Überholung in Russland nach Indien zurückgekehrt. Ein Sprecher der russischen Firma Swjodotschka, die das U-Boot nachgerüstet hatte, sagte der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, das U-Boot sei komplett einsatzfähig gewesen.
Der Verteidigungsexperte Rahul Bedi vom Fachblatt "Jane's Defence Weekly" sagte, das im Jahr 1997 in Russland bestellte U-Boot verfüge nicht über Sicherheitsbestandteile, die heute bei modernen U-Booten üblich seien. Dazu zählten Fluchtwege für Unfälle.
Das Unglück bedeutet einen Rückschlag für Indiens Marine. Erst am Montag weihte die Atommacht ihren ersten selbstgebauten Flugzeugträger ein. Das erste in Indien gebaute Atom-U-Boot ist nach Regierungsangaben bereit zur Probefahrt. Indiens Streitkräfte verfolgen im Wettstreit mit China einen Modernisierungskurs.
Quelle: ntv.de, AFP