Panorama

Ärger auf dem "Traumschiff" Nun soll Gauck schlichten

Deutschlands "Traumschiff" soll bald unter der Flagge Maltas über die Meere der Welt fahren: Bei dieser Vorstellung können die Emotionen schon mal hohe Wellen schlagen.

Deutschlands "Traumschiff" soll bald unter der Flagge Maltas über die Meere der Welt fahren: Bei dieser Vorstellung können die Emotionen schon mal hohe Wellen schlagen.

(Foto: dapd)

Der Eigner des ZDF-"Traumschiffs" will die "Deutschland" künftig unter Maltas Flagge fahren lassen. Der Kapitän gibt sich weiter kämpferisch dagegen. Die Reederei-Chefs schreiben an Bundespräsident Gauck.

Der Beflaggungsstreit um das als ZDF-"Traumschiff" bekannte Kreuzfahrtschiff "Deutschland" wird immer emotionaler. Während der Kapitän in einem Interview nachlegt, haben die Geschäftsführer der Reederei an Bundespräsident Joachim Gauck geschrieben.

Das berühmteste Schiff des Landes könne man nicht einfach so ausflaggen: sagt Kollege Andreas Jungblut. (im Bild: Kapitän Andreas Greulich)

Das berühmteste Schiff des Landes könne man nicht einfach so ausflaggen: sagt Kollege Andreas Jungblut. (im Bild: Kapitän Andreas Greulich)

(Foto: dapd)

"Sie dürfen uns glauben, dass auch wir nur mit Herzschmerz von der deutschen Flagge lassen. Die Reederei befindet sich jedoch aktuell immer noch in einer Sanierungsphase." Mit diesen Worten haben die beiden Geschäftsführer der "Deutschland"-Reederei Deilmann, Konstantin Bissias und Andreas Demel, in einem offenen Brief an Bundespräsident Joachim Gauck auf Vorwürfe des "Deutschland"-Kapitäns Andreas Jungblut reagiert.

Jungblut hatte laut "Bild"-Zeitung vom Freitag ebenfalls an Gauck geschrieben, und die Umbeflaggung des Kreuzfahrtschiffs heftig kritisiert. Der "Bild am Sonntag" sagte Jungblut jetzt: "Das ist so, als würde man das Brandenburger Tor an die Chinesen verkaufen." Er gab sich weiter kämpferisch: "Wenn ein Schiff "Deutschland" heißt und es zudem noch das berühmteste Schiff des Landes ist, dann kann man das nicht einfach so ausflaggen."

Finanzielle Sorgen lassen keine Wahl

Doch laut Reederei Deilmann mit Sitz in Neustadt (Schleswig- Holstein) hat das Unternehmen keine andere Wahl, als die deutsche Flagge gegen die von Malta einzutauschen: Die Geschäftsführer wiesen daraufhin, dass das Unternehmen finanziell unter Druck stehe, unter anderem weil die Bundesregierung die Schifffahrtshilfen gekürzt habe. Die Reederei gehört seit einer Insolvenz im Jahr 2010 dem Finanzinvestor Aurelius.

Die Gewerkschaft Verdi vermutet, dass das Engagement ihres Mitglieds Jungblut gegen den Flaggenwechsel der Reederei und ihrem neuen Eigner ein Dorn im Auge sein könnte. "Andreas Jungblut ist ganz klar gesagt worden: "Sie verlassen jetzt das Schiff"", sagte der Bundesfachgruppenleiter Schifffahrt der Gewerkschaft, Karl-Heinz Biesold, der Nachrichtenagentur dpa. Die Reederei bestritt den Rauswurf des Kapitäns, der die Crew am Mittwoch während eines regulären Urlaubs besucht hatte.

Biesold berichtete auch, den einzelnen Besatzungsmitgliedern sei Geld geboten worden, wenn sie sich nicht an die Gewerkschaft wenden. "Den Vorwurf der Bestechung weisen wir scharf zurück", sagte eine Sprecherin der Reederei: Zudem gehe es in den Gesprächen mit Verdi schon seit längerem nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie.

Der Zeitpunkt des Streits ist brisant: Die "Deutschland" liegt derzeit in der britischen Hauptstadt als Hotelschiff für Olympia-Besucher und Prominente.

Quelle: ntv.de, Eva-Marie Mester und Thomas Ewald, dpa

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