Unglück der "Deepwater Horizon" Ölpest übertrifft alles
24.09.2010, 18:33 UhrIn einer neuen Untersuchung haben unabhängige Wissenschaftler in den USA das Ausmaß der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko bestimmt. Zwischen der Explosion der Bohrplattform "Deepwater Horizon" am 20. April und dem Versiegeln der Quelle 87 Tage später seien 4,4 Millionen Barrel Öl (knapp 700 Millionen Liter) ins Meer geflossen, heißt es in der Studie von Meereswissenschaftlern der US-Universität Columbia, die im Magazin "Science" veröffentlicht wurde. Fünf Monate hatte es insgesamt gedauert, bis das offene Bohrloch vom Ölkonzern BP und der US-Regierung verschlossen werden konnte.
Die Untersuchung anhand modernster Computertechnik habe bestätigt, dass es sich "um den größten maritimen Ölunfall aller Zeiten" gehandelt habe, resümierte Studienautor Timothy Crone. Die Wissenschaftler hatten sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, den Angaben der Betreibergesellschaft BP und der US-Regierung eine unabhängige, wissenschaftlich fundierte - und damit besonders glaubwürdige - Schätzung entgegenzustellen. Sie werteten dafür Unterwasseraufnahmen des ausströmenden Öls aus und untersuchten auf den Bildern Pixel für Pixel Strömungsmuster und Wasserturbulenzen, um auf das Volumen des ausströmenden Öls zu schließen.
Demnach flossen zunächst 56.000 Barrel Öl pro Tag ins Meer. Nach dem 3. Juni, als das Ventil an der Ölleitung abgesägt worden war, erhöhte sich die Menge auf 68.000 Barrel täglich. Rund 804.000 Barrel wurden von BP-Ingenieuren an der Ölquelle abgesaugt, so dass unterm Strich 4,4 Millionen Barrel ausgeflossenen Öls standen. Die US-Regierung hatte die Menge des ins Meer geströmten Öls zuletzt auf 4,1 Millionen Barrel geschätzt.
Quelle: ntv.de, AFP