Panorama

DNA-Test bestätigt Verdacht Pariser Polizei fasst mutmaßlichen Attentäter

Dieses Foto soll den Hauptverdächtigen nur am Abend nach der Tat zeigen.

Dieses Foto soll den Hauptverdächtigen nur am Abend nach der Tat zeigen.

(Foto: AP)

Zwei Tage lang suchen mehr als 1000 Polizisten fieberhaft nach dem Schützen, der das Gebäude der Zeitung "Libération" stürmt und einen Foto-Assistenten schwer verletzt. Der Mann, den die Beamten nun offenbar stellen konnten, ist alles andere als ein Unbekannter.

Der mutmaßliche Attentäter von Paris ist nach den zwei spektakulären Überfällen auf französische Medienhäuser gefasst worden. Ein am Abend festgenommener Mann sei durch eine DNA-Analyse als der Tatverdächtige identifiziert worden, sagte eine Sprecherin der Pariser Staatsanwaltschaft. Gegen ihn sollte so schnell wie möglich Haftbefehl erlassen werden.

"Es handelt sich um den Schützen", hieß es aus Kreisen der Ermittler. Der Mann war nach einem Augenzeugenhinweis in einem Parkhaus im westlichen Pariser Vorort Bois-Colombes aufgespürt worden. Er befand sich demnach in einem "halbwachen Zustand", der wahrscheinlich auf eine Überdosis von Medikamenten zurückzuführen sei. Diese habe der Mann möglicherweise in Selbstmordabsicht eingenommen.

Der mutmaßliche Täter war am Montag ins Foyer der linksliberalen Zeitung "Libération" eingedrungen und hatte dort einen Fotoassistenten mit einem Gewehr niedergeschossen und schwer verletzt. Im Geschäftsviertel La Défense soll er anschließend vor der französischen Großbank Société Générale um sich geschossen haben. Von einem gekidnappten Autofahrer ließ er sich dann ins Zentrum von Paris bringen. Bereits am Freitag hatte der Mann beim Nachrichtensender BFMTV einen Redakteur bedroht. Sein Motiv war zunächst nicht bekannt.

"Ich habe eine Dummheit gemacht"

Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich nach Informationen des Nachrichtensenders BFMTV um einen 48 Jahre alten Mann namens Abdelhakim Dekhar, der zumindest früher einer anarchistischen Gruppe angehörte. Er war bereits in den 90er Jahren wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Damals hatte er ein Gewehr gekauft, das bei einem aufsehenerregenden Verbrechen zum Einsatz kam. Bei diesem erschoss ein junges Pärchen aus der linksextremen Szene im Oktober 1994 bei einer nächtlichen Verfolgungsjagd drei Polizisten und einen Taxifahrer. Zudem kam einer der Täter ums Leben. Seine Komplizin wurde 2009 nach 15 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen.

Die Polizei hatte seit Montag mit einem Großaufgebot und mehreren Fotos von Überwachungskameras nach dem Mann gefahndet. Weil dem Täter weitere Überfalle zugetraut wurden, bewachten Sicherheitskräfte den Zugang zu großen Medienhäusern in Paris. Zeugen der Überfälle hatten den Täter als ruhig und sehr entschlossen wirkend beschrieben.

Zum Fahndungserfolg führte der Hinweis eines Mannes, bei dem der Attentäter zuletzt wohnte. Ihm gegenüber soll der mutmaßliche Täter gesagt haben: "Ich habe eine Dummheit gemacht."

Quelle: ntv.de, jve/dpa/AFP

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