Panorama

Tödliche Attacke am Alexanderplatz Polizei fasst 18-jährigen Verdächtigen

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Wieder einmal kommt es in Berlins Mitte zu einem tödlichen Gewaltverbrechen. Die Polizei reagiert schnell und nimmt einen Tatverdächtigen fest: einen 18-Jährigen, der schon polizeibekannt ist. Der Berliner Opferbeauftragte fordert Konsequenzen.

Weniger als 24 Stunden nach dem tödlichen Messerangriff auf einen 30-Jährigen am Berliner Alexanderplatz hat die Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. Der in Berlin gemeldete Mann wurde am Montag gegen 13.30 Uhr festgenommen, sagte ein Polizeisprecher.

Der Verdächtige ist erst 18 Jahre alt. Zeugen hatten den Täter als jungen Mann mit einem Nasenring und drei Piercings in der Unterlippe beschrieben. Die Fahnder identifizierten schon in der Nacht den möglichen Täter, wie die "Berliner Morgenpost" berichtet. Die Mordkommission will den Verdächtigen noch im Laufe des Tages vernehmen.

Ein Passant kniet am Tatort nieder.

Ein Passant kniet am Tatort nieder.

(Foto: dpa)

Am Dienstag soll der junge Mann einem Richter vorgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft will Haftbefehl wegen Mordes beantragen, wie Sprecher Martin Steltner sagte. Die Polizei kenne den Festgenommenen wegen anderer Gewalttaten und Drogendelikten.

Das Opfer war am Sonntagnachmittag gegen 16.00 Uhr zusammen mit zwei Frauen und einem Mann aus einem Club an der Dircksenstraße gekommen. An der Karl-Liebknecht-Straße stießen sie auf eine andere Gruppe, die ebenfalls aus dem Club kam und zu der der Täter gehörte. Es kam zu einem Wortwechsel und einem Streit, der sich wieder legte, wie Staatsanwaltschafts-Sprecher Martin Steltner sagte. "Doch plötzlich und unvermittelt stürzte der Verdächtige aus nichtigem Grund auf den 30-Jährigen zu und versetzte ihm einen Messerstich in die Brust. Und der war tödlich." Das Opfer wurde zunächst wiederbelebt, starb dann aber auf dem Weg ins Krankenhaus.

Senator: Platz bereitet Kopfzerbrechen

Innensenator Frank Henkel dankte der Polizei für den schnellen Fahndungserfolg. Es sei nachvollziehbar, dass die Menschen nach solchen Taten Angst hätten. Allerdings habe die Polizei in den vergangenen Jahren am Alexanderplatz gegengesteuert und sei häufiger dort präsent. Daher habe es auch weniger gefährliche Körperverletzungen gegeben.

Der CDU-Politiker betonte aber, die Polizei könne nicht alles allein regeln, was auf diesem Platz an "Alkohol, Vernachlässigung und sozialen Spannungen" aufeinanderpralle. "Der Alex bleibt ein Ort, der großes Kopfzerbrechen bereiten muss", meinte der CDU-Politiker.

Der Opferbeauftragte des Landes Berlin, Roland Weber, forderte Konsequenzen. Die Situation am Alexanderplatz müsse verbessert werden, weil es hier immer wieder zu schweren Gewalttaten gekommen sei, sagte er.

Rund um den Alexanderplatz ist es in den vergangenen Jahren wiederholt zu Gewalttaten gekommen. 2012 wurde dort der 20-jährige Jonny K. von mehreren Männern aus nichtigen Anlass totgeprügelt - der Fall löste auch bundesweit Entsetzen aus.

Quelle: ntv.de, Andreas Rabenstein und Jutta Schütz, dpa

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