Studenten getötet und zerstückelt "Porno-Killer" in Berlin gefasst
04.06.2012, 17:16 UhrEin per internationalem Haftbefehl gesuchter mutmaßlicher Mörder wird in Berlin verhaftet. Der 29-jährige Kanadier wird in einem Internetcafé festgenommen. Er soll in Montreal einen Studenten mit einem Eispickel getötet und die Leiche dann zerstückelt haben.
Der wegen Mordes international gesuchte kanadische Pornodarsteller Luka Rocco M. ist in Berlin gefasst worden. Das bestätigten die Berliner Polizei und Staatsanwaltschaft. Der 29-Jährige soll vor laufender Kamera einen chinesischen Studenten zerstückelt und Teile der Leiche in Paketen an politische Parteien in Kanada geschickt haben.
Die "Vancouver Sun" bezeichnete den Mann als "Schlächter von Montreal". Am Donnerstagabend hatte Interpol eine weltweite Fahndung nach dem Mann herausgegeben. Zuvor war sein Handy in Paris geortet worden. Nach Angaben der französischen Polizei war er zudem bei seiner Abreise am internationalen Busbahnhof in Paris gesichtet worden.
Wie "Bild"-Zeitung und die "B.Z." berichteten, hatten Polizisten den Mann in einem Internetcafé auf der Karl-Marx-Straße in Neukölln festgenommen. Dort war zu hören, der Gesuchte habe in dem Laden Internet-Berichte über sich gelesen. M. leistete demnach keinen Widerstand bei seiner Verhaftung, versuchte aber, sich herauszureden. Als die Beamten nicht lockergelassen hätten, habe M. gesagt: "You got me!" ("Ihr habt mich!").
Ein 42-jähriger Café-Mitarbeiter hatte Verdacht geschöpft und darum ein Foto von M. im Internet gesucht. Auf der Straße habe er dann einen Polizeiwagen angehalten, berichteten Ladenbesucher. "Ich habe nur meine Pflicht getan", sagte der 42-jährige. Im Laden gibt es eine Überwachungskamera, die den Ermittlern helfen könnte. Der Café-Besitzer wollte erst einmal in Ruhe mit seinen Mitarbeitern reden. Die Videoaufnahmen gingen an die Kripo, sagte er.
Prüfung der Identität läuft noch
Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte der Festgenommene aber keine Ausweispapiere bei sich. Bei der Staatsanwaltschaft hieß es, letzte Prüfungen zur Identität des Mannes liefen noch. "Es scheint sich aber um den Gesuchten zu handeln", sagte ein Sprecher. Nun werde die kanadische Botschaft kontaktiert, sagte der Sprecher. In Berlin soll er nach Angaben der Polizei nun in Gewahrsam bleiben, bis über eine Auslieferung nach Kanada entschieden sei. Die Generalstaatsanwaltschaft habe den Fall übernommen.
M. wird vorgeworfen, einen Mann umgebracht und Teile der Leiche an politische Parteien in Kanada geschickt zu haben. Er soll zudem seine Tat gefilmt und das Video ins Internet gestellt haben. Laut kanadischer Polizei flog er nach der Tat nach Frankreich. Dort soll er zeitweise in einem Hotel nahe dem Busbahnhof abgestiegen sein.
Nach jüngsten Erkenntnissen der französischen Polizei war M. bereits am Donnerstagabend im Pariser Vorort Bagnolet in einen Eurolines-Bus in Richtung Berlin gestiegen. Dies ergaben Bilder der Videoüberwachung. "Die französische Polizei hat daraufhin sofort die deutschen Behörden alarmiert", berichtete der TV-Sender LCI mit Verweis auf Ermittler.
Pakete mit Körperteilen verschickt
Bei dem Opfer soll es sich laut Medienberichten um einen 33 Jahre alten Chinesen handeln, der an der Concordia Universität studiert habe. Am vergangenen Dienstag war in der Zentrale der konservativen Partei in Ottawa ein Paket eingetroffen, in dem sich ein bereits verwester Fuß eines Menschen befand. Ein weiteres Paket mit einer Hand sollte an die liberale Partei gehen, wurde aber in einem Postamt abgefangen. Wenig später entdeckten die Ermittler in einem anderen Paket den Torso eines Menschen. Die Körperteile gehörten zur Leiche des 32-jährigen Studenten, die ohne Kopf in Montréal gefunden worden war.
Der bisexuelle M., der auch unter den Namen Eric Clinton Newman und Vladimir Romanov bekannt ist, arbeitete zeitweise als Pornodarsteller sowie Prostituierter und soll mit seinem Opfer eine sexuelle Beziehung unterhalten haben. In seiner Heimat erlangte er als "Canadian Psycho" traurige Berühmtheit. Er unterzog sich Schönheitsoperationen und trug oft Make-Up sowie Perücken.
Interpol bezeichnete den Fahndungserfolg als Beleg für die Bedeutung der internationalen Polizeikooperation und gratulierte den Behörden und Interpol-Landeszentralbüros in Deutschland, Frankreich und Kanada. "Die Verhaftung zeigt die Vorteile von Interpols weltweitem Netzwerk, über das Informationen über gefährliche Flüchtlinge ausgetauscht werden, die im Ausland vermutet werden", kommentierte Interpol-Führungsmitglied Stefano Carvelli.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP