Viele Tote nach Erdbeben im Iran Retter suchen Überlebende
12.08.2012, 06:03 Uhr
Varzaqan im Nordwestiran gehört zu den schwer getroffenen Orten.
(Foto: AP)
Die Erdstöße haben eine Stärke von bis zu 6,4 und verwüsten die nordwestiranische Provinz Aserbaidschan schwer. Über 200 Tote sind zu beklagen und die Retter fürchten, dass unter den Trümmern noch Menschen eingeschlossen sind. Für einige wird die Hilfe wohl zu spät kommen.
Durch schwere Erdbeben im Nordwesten Irans sind mindestens 220 Menschen ums Leben gekommen und 1500 weitere verletzt worden. Die Zahl der Opfer könne noch steigen, sagte der Regionalchef des Katastrophenschutzes, Chalil Saje, im Staatsfernsehen. Ganze Dörfer waren von der Außenwelt abgeschnitten, Retter suchten fieberhaft nach Verschütteten.
Dem seismologischen Institut der Universität Teheran zufolge hatte das Hauptbeben, das sich um 14.23 Uhr MESZ ereignete, eine Stärke von 6,2. Das Epizentrum des Erdbebens lag den Angaben zufolge etwa 60 Kilometer von Täbris entfernt. Nur elf Minuten nach dem ersten Beben ereignete sich demnach ein Nachbeben mit einer Stärke von 6,0.
Mehr als 17 kleinere Nachbeben mit Stärken bis zu 4,7 wurden in kurzen Abständen gemessen. Das Erdbebengebiet ist rund 190 Kilometer von der Grenze zur Türkei entfernt, die Distanz zu den Grenzen Armeniens und Aserbaidschans beträgt 90 Kilometer.
Nacht im Freien
Unter den 1,5 Millionen Einwohnern der Stadt Täbris brach Panik aus. Laut den amtlichen Nachrichtenagenturen Mehr und Fars flohen viele Menschen aus ihren schwankenden Häusern ins Freie. Zudem brachen in Teilen der Region die Telefon- und Mobilfunknetze zusammen. Die Feuerwehr berichtete laut der Agentur Isna von großflächigen Stromausfällen und dichtem Verkehr in Täbris.
Der Chef der Hilfsorganisation Roter Halbmond, Mahmud Mosafar, sagte der Agentur Mehr, zu mehreren Dörfern gebe es keinen Zugang. Ein Verantwortlicher aus Ahar bezifferte die Zahl der betroffenen Dörfer auf etwa 60.
Mosafar sagte, es gebe teils telefonischen Kontakt zu den Einwohnern. Um die Menschen in den Dörfern zu erreichen, wurden Hubschrauber eingesetzt. Aus dem Innenministerium in der Hauptstadt Teheran hieß es, allein aus Warsakan seien etwa 50 Menschen verletzt in Krankenhäuser gebracht worden.
Laut der Nachrichtenagentur Irna waren mehr als 60 Rettungsteams und 185 Krankenwagen sowie sieben Hundestaffeln im Einsatz. Der iranische Rote Halbmond richtete in einem Stadion ein Notlager für 16.000 Menschen ein, wie Fars berichtete. Rund 3000 Zelte wurden bereit gestellt.
Beileid vom Präsidenten
Präsident Mahmud Ahmadinedschad sprach den Menschen im Erdbebengebiet in einer auf seiner Webseite veröffentlichten Erklärung sein Beileid aus. Er forderte die Behörden auf, alles zu tun, um der betroffenen Bevölkerung zu helfen.
Im Iran gibt es häufig Erdbeben, weil dort mehrere tektonische Platten aufeinander treffen. Ein besonders schweres Beben ereignete sich im Dezember 2003. Damals kamen im Südosten des Landes 31.000 Menschen ums Leben. Bei einem Erbeben im Nordosten Irans erst im Januar wurden mehr als hundert Menschen verletzt.
Quelle: ntv.de, AFP