Bezahlter Sex in der Heiligen Stadt Rom bekommt ein Rotlicht-Viertel
07.02.2015, 18:19 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Grünes Licht für Rotlichtviertel: Statt der schwer zu kontrollierenden Straßenprostitution wird es in der heiligen Stadt künftig ein Viertel geben, in dem Prostitution erlaubt ist.
Die Stadt Rom hat am Wochenende grünes Licht für ein umstrittenes Rotlichtviertel gegeben. Der Mitte-links-Bürgermeister Ignazio Marino stimmte dem Vorschlag des Stadtrats zu, die Prostitution in einem Teil des zwischen den beiden Weltkriegen aufgebauten EUR-Geschäftsviertels zuzulassen. Die Ausübung der Prostitution außerhalb der genehmigten Zone soll jeweils mit einem Bußgeld von bis zu 500 Euro geahndet werden.
Kunden der Straßenmädchen sollen nicht bestraft werden. Außerhalb dieser Zone droht den Kunden eine Strafe von 500 Euro. Eine Testphase beginnt im April. "Der Rest des Viertels kann damit von dem unerträglichen Problem der Prostitution befreit werden", behaupten die Initiatoren des Projekts, die sich aus einigen Bürgerinitiativen zusammensetzen. Auch für Prostituierte werde die Rotlicht-Zone ein Schutz bieten.
Mit der Rotlicht-Zone könne man das organisierte Verbrechen aktiver bekämpfen, das sich mit der Prostitution bereichere. Mit der Prostitution seien Verbrechen verbunden, behaupten die Befürworter des Projekts. Gegen den Vorschlag wehren sich katholische Verbände. Ein Rotlichtviertel legitimiere die Versklavung der Straßenmädchen, betonte der Caritas-Direktor von Rom, Bischof Enrico Feroci.
Gegen das Projekt laufen die katholische Kirche und die rechte Opposition, aber auch Mitglieder von Marinos Demokratischer Partei (PD) Sturm. Im wöchentlichen Magazin der italienischen Bischofskonferenz, "Avvenire", war von einem "schändlichen" Plan die Rede - ausgerechnet "in der Wiege und im Herzen des christlichen Humanismus".
Das Thema der Legalisierung der Prostitution ist in Italien seit Jahren heftig umstritten. Seit 1958 sind in Italien Bordelle verboten. Schätzungen zufolge gibt es in Italien bis zu 100.000 Prostituierte, ein Drittel davon aus dem Ausland. Mehr als die Hälfte davon arbeitet auf der Straße, rund ein Fünftel ist minderjährig. Die rechtsföderalistische Lega Nord sammelt zurzeit Unterschriften für ein Referendum zur Abschaffung des Verbots von Bordellen.
Quelle: ntv.de, dsi