Dutzende Menschen erschlagen "Schachbrettmörder" verurteilt
29.10.2007, 16:38 UhrEin russisches Gericht hat den sogenannten Schachbrettmörder, der für jedes der 64 Spielfelder einen Menschen töten wollte, zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht in Moskau ordnete zudem eine psychiatrische Behandlung für den 33-jährigen Hilfsarbeiter an, wie die Agentur Interfax meldete. In der Vorwoche hatten die Geschworenen den geständigen Täter bereits schuldig gesprochen, 48 Morde begangen zu haben. Der Mann hatte die meisten Opfer in einem Moskauer Stadtwald zum Wodkatrinken animiert und dann erschlagen.
Angehörige der Opfer bezeichneten das Urteil als zu mild und forderten die Todesstrafe, die in Russland seit 1996 nicht mehr angewandt wird. Der Verurteilte antwortete auf die Frage des Richters, ob er das Urteil verstanden habe, mit den Worten: "Ich bin ja nicht taub."
Der Hilfsarbeiter hat nach eigenen Angaben 61 Menschen ermordet. Ermittler fanden in seiner Wohnung ein Schachbrett, auf dem alle Felder mit Ausnahme der letzten drei durchnummeriert gewesen waren, wie russische Zeitungen berichteten.
Experten hatten dem Täter volle Schuldfähigkeit bescheinigt. Der Mann erklärte sich aber trotz seines Geständnisses für unschuldig. Den ersten Mord habe er an einem Kameraden aus seiner Berufsschule bereits 1992 begangen. Die Mordserie gilt als einer der größten Kriminalfälle der vergangenen Jahre in Russland. Der Mann hat dem Urteil zufolge seine Opfer zwischen 1992 und 2006 in einen Stadtwald im Süden der russischen Hauptstadt gelockt. Die meisten seiner wehrlosen Opfer erschlug er und warf die Leichen in Abwasserkanäle.
Bis heute gelten noch mindestens 14 Opfer als vermisst. Der Hilfsarbeiter war vor einem Jahr verhaftet worden, nachdem eine Frau vor ihrem Verschwinden die Telefonnummer des Mannes bei Verwandten hinterlassen hatte. Der Täter wurde auch wegen dreier Mordversuche verurteilt. Die Überlebenden hatten vor Gericht den Hergang der Tat schildern können.
Quelle: ntv.de