Tödliche Schießerei am Flughafen Los Angeles Polizei sucht nach Motiv des LAX-Schützen
02.11.2013, 10:35 Uhr
Paul Anthony Ciancia schießt auf dem Terminal 3 des Flughafens von Los Angeles mit einem Sturmgewehr um sich und tötet einen Sicherheitsbeamten. Der Schütze wird angeschossen und festgenommen. Zum Motiv gibt es in den Medien erste Vermutungen, aber keine gesicherten Erkenntnisse.
Nach der Schießerei auf dem Flughafen in Los Angeles tappt die Polizei bei der Suche nach einem Motiv bislang im Dunkeln. Aus Polizeikreisen verlautet, ein extremistischer Hintergrund werde weder vermutet noch ausgeschlossen. Der US-Fernsehsender NBC berichtete, der Schütze habe Verbindungen zur Verkehrssicherheitsbehörde TSA gehabt und aus Verärgerung gezielt auf deren Mitarbeiter geschossen.
Nach Angaben der US-Tageszeitung "Los Angeles Times" fragte er auf seinem Weg durch den Flughafen Menschen, ob sie der TSA angehörten. Wenn sie dies verneint hätten, sei er weiter gelaufen. Die Zeitung berichtet auch, es sei eine Notiz gefunden worden. Daraus gehe hervor, dass der 23-Jährige Schütze enttäuscht von der Regierung sei. Zudem stellt der Mann darin offenbar klar, dass er kein Interesse daran habe, "unschuldige Menschen" zu verletzen.
Vor dem Blutbad hat Ciancia seinem Bruder in New Jersey offenbar eine SMS geschickt, in der er von Selbstmordgedanken sprach. Der Vater habe daraufhin die Polizei eingeschaltet. Frühere Schulkameraden beschrieben den mutmaßlichen Täter in US-Medien als Eigenbrötler, der von anderen Schülern gehänselt worden sei.
Bei der Schießerei am Freitagmorgen (Ortszeit) auf dem Flughafen von Los Angeles wurde ein Beamter der Verkehrssicherheitsbehörde TSA getötet. Weitere sieben Menschen wurden verletzt. Mindestens ein weiterer Beamter sei angeschossen worden, teilte das FBI mit. Bei dem Toten handle es sich um den ersten TSA-Beamten, der am Arbeitsplatz getötet wurde, sagte der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti.
Der mutmaßliche Schütze ist nach Behördenangaben der 23 Jahre alte US-Amerikaner Paul Anthony Ciancia, der in Los Angeles lebt. Der Schütze hatte ein Sturmgewehr aus einer Tasche gezogen und das Feuer auf die Beamten eröffnet. Ein Polizist gab kurz darauf mehrere Schüsse auf den Täter ab, dieser kam schwer verletzt ins Krankenhaus.
Panik und Chaos in Terminal 3
Die Schüsse fielen an den Sicherheitskontrollen im Terminal 3. Der Mann habe den Sicherheitsbereich durchbrochen, hieß es. Am Airport war Panik und Chaos ausgebrochen. Zunächst hatte es unterschiedliche Angaben über mögliche Todesopfer gegeben. So hatten US-Medien zwischenzeitlich von drei Toten berichtet.
Bürgermeister Garcetti, sagte, der Mann habe bei seiner Festnahme noch mehr als hundert Patronen gehabt. Damit hätten "buchstäblich alle Menschen in dem Terminal getötet" werden können. Ohne die Flughafenpolizei hätte der Schaden weit größer sein können. Der Bürgermeister kündigte an, dass zu Ehren des getöteten TSA-Mitarbeiters die Fahnen an öffentlichen Gebäuden auf Halbmast gesetzt würden.
Augenzeugen berichteten dem Sender CNN, viele Menschen hätten Schutz gesucht oder seien weggelaufen. Reisende hätten geschrien und Kinder geweint. Kurz nach den Schüssen setzte eine panische Flucht ein, sagte Augenzeuge Cuck Ocheret dem Sender. Menschen hätten einander zugerufen, sich in den Toiletten oder hinter Gegenständen zu verstecken. "Es war wohl die grauenhafteste Erfahrung, die ich je gemacht habe", sagte ein weiterer Augenzeuge.
Sechs Stunden nach dem Vorfall war der betroffene Terminal wegen den Ermittlungen am Tatort immer noch geschlossen. Zeitweise hatte die Flugbehörde Flüge von und nach Los Angeles aufgehalten. Dutzende Flüge an einem der größten Flughäfen der USA waren betroffen. Passagiere saßen Stunden auf den Startbahnen und in Abflughallen fest. Fast 750 Flüge waren insgesamt betroffen.
Die Zugangsstraßen zu LAX wurden gesperrt. Fernsehbilder zeigten Hunderte Menschen, die vor den Terminals zu Fuß unterwegs waren. Der Bürgermeister von Los Angeles rief Reisende dazu auf, sich von dem Flughafen fernzuhalten.
Wie die Flughafenleitung über Twitter mitteilte, begann der Vorfall um 9.30 Uhr morgens (Ortszeit). Terminal 3 wird vor allem von kleineren US-Fluggesellschaften bedient. Die Flughafenleitung forderte Reisende auf, sich bei ihren Fluggesellschaften über den Status ihrer Flüge zu informieren. Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, sagte, der US-Präsident werde laufend über die Lage am Flughafen LAX informiert.
Quelle: ntv.de, fma/jog/dpa/rts/AFP